Yoga ist für manchen Europäer erst einmal gewöhnungsbedürftig. Da Yoga eine Verknüpfung von Bewegungsabläufen, Dehnübungen und Meditationen ist, passt es nicht in das westliche Bild sportlicher Betätigung. Egal ob Joggen, Radfahren oder ein anderer Fitness-Sport: Es geht bei den allermeisten immer um Leistung und körperliche Anstrengung bis zur Erschöpfung. Beim Yoga hingegen zählt vor allem die Entspannung, die nach der körperlichen Aktivität entsteht.
Die körperlichen Yogaübungen sind sehr unterschiedlich und dienen alle nur dem einen Zweck, nämlich den Geist und den Körper zu sammeln und wieder zu vereinen. Es gibt Atemübungen, die sogenannten Pranayamas, und Asanas, die Körperhaltungen. Darüber hinaus ist Yoga auch mit einer umfassenden und philosophischen Lehre verbunden. Manches davon erscheint dem modernen Menschen etwas seltsam, aber man darf nicht vergessen, dass Yoga auf indische Übungen und Weisheiten zurückgeht, die sehr alt sind. Meditationen und Atemübungen sind zum Teil 2700 Jahre alt. Yoga wurde in dieser Zeitspanne weiterentwickelt zu einem spirituellen Weg, der den Menschen mit seiner Umwelt in Einklang bringt. Die Wirkung der Yogaübungen hat also einen ausgleichenden Charakter. Insgesamt soll die Lebensenergie, Kundalini genannt, durch die Yogaübungen zum Beispiel verschiedene Vorbeugen und Rückbeugen verstärkt werden. Darüber hinaus kann Yoga positiv auf bestimmte Krankheitsbilder oder Vorboten einer Erkrankung wirken wie beispielsweise Schlafprobleme, Migräne, depressive Verstimmungen oder Schmerzen im Rücken.
Neben Yoga-Richtungen, die sich völlig der Entspannung widmen wie das Moonlight Yoga, gibt es in jeder Yogastunde normalerweise zu Beginn und am Ende der Stunde eine Ruhephase zur Entspannung. Dazu gehört als wichtigster Faktor die Konzentration auf den eigenen Atem. Man beobachtet, wie der Atem kommt und wieder geht und atmet bewusst in bestimmte Körperteile, um diese zu entspannen. Auch Techniken, die man aus dem autogenen Training kennt, werden angewandt. So werden Körperteile bewusst angespannt und wieder entspannt. Dies ist vor allem gegen Verspannungen der Muskeln im Schulter- und Rückenbereich sehr effektiv. Oft wird am Ende der Stunde auch noch der Nacken mit einem duftenden Massage-Öl ausgestrichen und ganz nebenbei wird mit einer kurzen Massage die Wirbelsäule gerade ausgerichtet. Auch das bekannte, laute Aussprechen bzw. Singen der Silbe „Om“ dient dem Entspannen. Durch die Schwingungen, die bei der Tonbildung im Kehlkopf und Körper entstehen, verstärkt „Om“ die innere Ruhe.
Da viele Menschen heutzutage unter Stress und Anspannung leiden, wird Yoga auch im Westen immer beliebter. Es entstehen neue Richtungen des Yoga, so dass eine große Auswahl an Kursen mittlerweile auch in kleineren Städten angeboten wird. Wenn man seinem Körper und Geist eine Ruhephase von Hektik und Alltag gönnen möchte, können Yoga-Stunden viel bewirken. Sie lenken die Konzentration von den äußeren Dingen wie Problemen in der Arbeit oder mit der Familie wieder auf das eigene Innenleben. Hier können die Yogaübungen helfen, die Harmonie und Entspannung im Menschen für den Augenblick, bei regelmäßigem Üben aber auch dauerhaft, herzustellen.
Foto von: vision images – Fotolia