München – Es gibt Menschen, die es irgendwie immer schaffen, ihre Aufgaben auf andere abzuwälzen. Und dann gibt es die, die alles selbst erledigen – und dadurch häufig völlig überfordert sind. Wie immer im Leben wäre ein gesundes Mittelmaß schön.
Bloß wie schafft man es, Dinge zu delegieren, wenn man stets befürchtet, dass andere die Aufgabe nicht so erledigen, wie man selbst es vielleicht tun würde?
Zunächst mal, betont der Münchner Psychiater Prof. Peter Falkai, helfe es, sich klarzumachen, weshalb eigentlich Aufgaben delegiert werden: «Damit man Zeit hat, zu erledigen, wofür man eigentlich zuständig ist.» Viele Menschen halten ihm zufolge Delegieren für etwas Böses – so als wolle man, dass andere die eigene Arbeit erledigen. So sollte es aber nicht sein.
Übertragen wird, was nicht zwingend in den eigenen Aufgabenbereich gehört. Das gilt übrigens nicht nur im Job, sondern auch zu Hause, wo die Spülmaschine ausgeräumt, die Wäsche gemacht oder das Abendessen gekocht werden muss. «Mag sein, dass es deutlich länger dauert, wenn der achtjährige Sohn das macht, aber wenn er es nie machen muss, lernt er es auch nicht.»
Falkai zufolge hilft eine Art Bestandsaufnahme: «Was sind eigentlich meine Aufgaben, und welche kann ich abgeben, weil andere sie erledigen können?» So sieht jeder klarer, und es fällt leichter, loszulassen und andere machen zu lassen. Irgendwann hält man es dann sogar aus, sich eine ganze Stunde lang nur Gedanken zu einem Projekt zu machen, sagt Falkai, der Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) ist. Dem eigenen Output kann das sehr zuträglich sein.
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(dpa/tmn)