Köln – Wer nach dem Tod Organe spenden will, sollte einen entsprechenden Ausweis mit sich tragen. Die wichtigsten Fakten rund um den Organspendeausweis im Überblick:
Wo gibt es den Ausweis?
Erhältlich ist das Dokument bei verschiedenen Organisationen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder der Deutschen Herzstiftung, über das Infotelefon Organspende mit der Nummer 0800/90 40 400, bei der eigenen Krankenkasse oder in Arztpraxen und Apotheken.
Wer kann Organe spenden?
Eine Altersgrenze gibt es nicht, weder nach oben noch nach unten. Bis zum 14. Lebensjahr entscheiden die Eltern über eine Organspende ihrer Kinder, danach können Jugendliche der Spende selbst widersprechen und ab dem 16. Geburtstag zustimmen.
Gibt es medizinische Ausschlussgründe?
Je nach Einzelfall ja, so die BZgA: eine überstandene Tuberkulose etwa oder bestimmte Krebserkrankungen. Diese sollten Organspender daher auf dem Ausweis unter «Anmerkungen/Besondere Hinweise» eintragen.
Kann ich nur bestimmte Organe spenden?
Ja. Auf der Rückseite des Ausweises können Besitzer entweder die Organe auflisten, die sie spenden wollen. Oder sie schließen bestimmte Organe ausdrücklich von der Spende aus.
Gibt es den Organspendeausweis auch digital?
Nicht direkt. Auf vielen Smartphones gibt es zwar die Möglichkeit, Gesundheitsdaten für den Notfall einzutragen. Weil dort die eigenhändige Unterschrift fehlt, ist das laut BZgA aber nicht rechtsverbindlich – anders als beim Organspendeausweis auf Papier.
Was ist, wenn ich nicht oder nicht mehr spenden will?
Der Ausweis lässt sich auch nutzen, um der Organspende ausdrücklich zu widersprechen. Außer auf dem Stück Papier sind die Informationen nirgendwo hinterlegt oder gespeichert. Wer seine Meinung ändert, kann den Ausweis also einfach vernichten und einen neuen ausfüllen.
Wieder mehr Organspender in Deutschland
Erstmals seit 2010 ist die Zahl der Organspender in Deutschland wieder deutlich angestiegen. Im vergangenen Jahr haben 955 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwerkranke Patienten gespendet, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mitteilte. Im Vergleich zu 2017 ist dies eine Steigerung von knapp 20 Prozent, damals gab es nur 797 Spender. Damit kommen nun 11,5 Spender auf eine Million Einwohner.
Von diesen Spendern wurden der Mitteilung zufolge 3113 Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant erfolgreich an Patienten der acht Mitgliedsländer vermittelt. Darunter waren 1607 Nieren, 295 Herzen, 779 Lebern, 338 Lungen, 91 Bauchspeicheldrüsen sowie 3 Dünndärme. Das sind 519 Organe mehr als in 2017.
Jeder deutsche Spender habe damit im Durchschnitt drei schwerkranken Patienten eine neue Lebenschance geschenkt, hieß es von der DSO weiter. Gleichzeitig konnten in deutschen Kliniken 3264 Organe verstorbener Spender transplantiert werden. Im Jahr 2017 waren es 2765 Organübertragungen.
Aktuell stehen in Deutschland der DSO zufolge noch immer rund 9400 Patienten auf den Wartelisten für eine Organtransplantation. Die Stiftung wertete die Zahlen als «ersten Hoffungsschimmer» für wartende Patienten. Entscheidende Verbesserungen könnten die derzeit vom Bundestag geplanten Reformen zur Organspende bringen.
Fotocredits: Daniel Maurer
(dpa/tmn)