Für die meisten Menschen ist es ein harmloses Freizeitvergnügen, das Glücksspiel. Doch für etwa ein Prozent der deutschen Bevölkerung kann daraus eine Bedrohung für die Existenz, für die Familie, ja sogar für Leib und Leben werden. Was so ganz arglos am Spielautomaten in der Kneipe oder mit dem Ausfüllen eines Lottoscheines beginnt, endet für diese Menschen in einer Spielsucht, die in ihren Auswirkungen von der Drogen- oder Alkoholsucht nicht zu unterscheiden ist. Kaum jemand findet ohne Hilfe aus diesem Teufelskreis heraus, doch es gibt Hoffnung.
Sie breitet sich aus wie ein schleichendes Gift – und übernimmt im Leben der Betroffenen unaufhaltsam die Herrschaft. Wer die Warnsignale der Spielsucht jedoch rechtzeitig erkennt, hat gute Aussichten auf Rettung. Der Weg in den Abgrund lässt sich in drei Phasen unterteilen:
In der Gewinnphase wird ab und zu einmal gespielt, und natürlich auch gewonnen. Der potentielle Süchtige strebt immer häufiger nach dem emotionalen Kick des Gewinnens – und setzt immer mehr Geld ein.
In dieser Phase erzählt der Spieler nur noch von seinen Gewinnen, verschweigt die Verluste. Sein Denken dreht sich nur ums Glücksspiel. Er vernachlässigt Familie, Freunde und Kollegen. Die Schulden steigen.
In der Verzweiflungsphase ist die Isolation bereits vollkommen. Das einzige was zählt, ist Geld, das notfalls mit kriminellen Methoden beschafft wird, um weiterspielen zu können. An Schlaf ist kaum noch zu denken, die Gereiztheit ist unerträglich für die Mitmenschen, die Hoffnungslosigkeit steigt.
Wer seine Spielsucht eingesteht, den erwartet vielfältige Hilfe. Zahlreiche Psychologen und Psychotherapeuten haben sich auf diesem Gebiet spezialisiert und helfen mit Gesprächstherapien sowie Medikamenten. In nahezu jeder größeren Stadt gibt es Selbsthilfegruppen, die einen Austausch mit Leidensgenossen ermöglichen. Beratungsstellen, die mit Rat und Tat dem Spielsüchtigen zur Seite stehen, gibt es ebenfalls in Hülle und Fülle.
Je früher die Warnsignale einer Spielsucht erkannt werden, desto schneller und effektiver können die vielfältigen Hilfsangebote umgesetzt werden. Verschiedene Fachverbände und Vereinigungen bieten im Internet Fragebögen an für einen anonymen Selbsttest. Sollte das Ergebnis eine Spielsuchtgefährdung signalisieren, genügt ein mutiger Schritt nach vorne, und es werden Ihnen zahlreiche helfende Hände gereicht, mehr dazu findet man hier.
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