Wenn Angst den Alltag bestimmt: ein Ratgeber über Phobien

Herzrasen, Atemnot und Übelkeit – Angst kann zu vielen körperlichen Symptomen führen. In gewissem Maß ist das normal und sogar lebensnotwendig. Denn Angst weist auf Gefahren hin und zwingt den Menschen in lebensgefährlichen Situationen zur Flucht. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass Menschen an übertrieben starker Angst leiden. Die Angststörungen werden Phobien genannt und treten auf, auch wenn es keinen sachlichen Grund für die Angst gibt. Weit verbreitet sind Höhenangst, Platzangst und Angst vor Spinnen und Schlangen.

Ursachenforschung: Wo kommt die Angst her?

Viele Ängste sind in der Menschheitsgeschichte angelegt, wie die Angst vor giftigen Spinnen und Schlangen. Ängste können aber auch erlernt sein. Kinder beobachten sehr genau, wie ihre Eltern in bestimmten Situationen reagieren. Regieren Vater und Mutter angesichts einer Maus panisch, wird dieses Verhalten von den Kindern sehr schnell übernommen, im Laufe der Zeit kann sich daraus eine krankhafte Angst entwickeln. Veranlagung und traumatische Erlebnisse können ebenfalls eine Angststörung begründen.
So vielfältig die Ursachen für die Angststörung sind, so vielfältig sind die Behandlungsformen, die zur Überwindung der Angst beitragen. Eine erfolgreiche Therapie gegen eine krankhaft übersteigerte Angst muss also mit der Ursachenforschung beginnen. Daraus kann schließlich eine genaue Diagnose und ein Behandlungsplan abgeleitet werden. Die Mühe lohnt sich: Je genauer die Diagnose, desto besser ist der Behandlungserfolg.

Psychotherapie und Medikamente

Angststörungen können mit Psychotherapie und Medikamenten behandelt werden. Bei der Psychotherapie haben sich mehrere Verfahren bewährt, die auch in Kombination angewendet werden können. Bestandteil vieler Therapien ist die bewusste Konfrontation mit den angstauslösenden Reizen. Während der Therapie sucht ein Mensch, der unter Platzangst leidet, zusammen mit dem Therapeuten enge Räume auf. Dadurch wird der Patient nach und nach desensibilisiert. Bei vielen Angstpatienten konnten damit gute Heilungserfolge erzielt werden.
Bei schweren Phobien kann die Psychotherapie auch mit einer medikamentösen Behandlung kombiniert werden. Die Medikamente mildern die Symptome und tragen so dazu bei, dass die Psychotherapie an den Ursachen ansetzen kann.

Eine Angststörung kommt selten allein

Hinter einer Angststörung verbergen sich häufig weitere Ängste und Krankheiten. So kann eine ausgeprägte und krankhafte Angst auch Zeichen für körperliche Erkrankungen oder eine ernsthafte Depression sein. Es versteht sich von selbst, dass auch diese Krankheiten, die die Ängste auslösen, behandelt werden müssen. Eine genaue Diagnose ist deshalb unabdingbar.

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