Berlin – Der Sommer scheint kein Ende zu nehmen, weiterhin gibt es vielerorts Temperaturen jenseits der 30 Grad. Prof. Hanns-Christian Gunga von der Charité Berlin erklärt, worauf zu achten ist – und warum der Wetterumschwung danach kein Problem wird.
Die Hitze dauert ja nun schon sehr lange. Gewöhnt sich der Körper daran oder wird die Belastung immer größer?
Wir haben eine gewisse Anpassungsmöglichkeit. Es dauert in der Regel 14 Tage. Aber nichtsdestotrotz: Wenn wir wie in diesem Jahr drei, vier Wochen am Stück diese Hitze haben, ist das vor allem für Menschen mit Herzkreislauf- oder Lungenerkrankungen wirklich eine Strapaze.
Worauf sollte man besonders achten, um nicht umzukippen?
Das Wichtigste ist, sein Verhalten anzupassen. Ich sollte versuchen, leichte Bekleidung anzuziehen, den Sport zu reduzieren oder in die frühen Morgenstunden oder den Abend zu verlegen. Und ich sollte als gesunder Erwachsener jede Stunde circa 200 bis 250 Milliliter trinken. Also über den Tag verteilt, in kleinen Portionen.
Und wenn man körperliche Belastung nicht vermeiden kann, etwa bei der Arbeit?
Wenn man draußen arbeitet – sei es im Straßenbau oder bei der Feldarbeit -, sollte man eine Kopfbedeckung tragen. Und man kann jedem nur raten, Pausen einzulegen und mit dem Arbeitgeber abzusprechen, wie sich das einrichten lässt.
Wie kann man auch andere Menschen unterstützen?
Wozu ich immer wieder aufrufe, ist ein Auge zu haben auf die, die vielleicht nicht mehr so mobil sind. Sprich: Alte Leute, die zum Beispiel gar keinen Wasserkasten in ihre Wohnung tragen können. Da sollte jeder bitte auch Sorge tragen für seine Nachbarn.
Bald soll ja ein Wetterumschwung kommen. Gewitter, Abkühlung. Für viele sicher eine Erholung – oder belastet der Wetterumschwung den Körper auch noch mal?
Eigentlich nicht. Untersuchungen zeigen, dass die geringste Sterblichkeit im Temperaturbereich zwischen 21 und 24 Grad auftritt. Insofern: Wenn sich Temperaturen dort einpendeln, ist das erstmal eine Erholung – insbesondere, weil dann auch die Nachttemperaturen abfallen. Auch dadurch wird sich der Körper erholen.
Fotocredits: Monique Wüstenhagen
(dpa/tmn)