Was Sie bei der Schmerztherapie beachten sollten

Für ein effektives Schmerzmanagement in der Palliativpflege ist es für Sie als Pflegefachkraft wichtig, die Richtlinien für die Schmerztherapie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu kennen. Im englischsprachigen Raum gilt als Merksatz der wesentlichen Therapieprinzipien: „By the mouth, by the ladder, by the clock.“ Das bedeutet: Möglichst eine orale analgetische Therapie entsprechend dem WHO-Stufenschema zu festen Einnahmezeiten anzuwenden. Ziel ist die Schmerzprophylaxe: Der Patient sollte das Analgetikum nicht erst einnehmen, wenn Schmerzen auftreten oder bereits unerträglich sind. In der unteren Übersicht finden Sie hierzu einige Grundprinzipien.

6 nützliche Tipps für die Schmerzmittelgabe

Was Sie bei der Schmerzmittelgabe sonst noch beachten sollten, finden Sie in den folgenden Tipps:

1. Tipp: Setzen Sie sich realistische Ziele: Eine völlige Schmerzfreiheit kann oft nicht erreicht werden.

2. Tipp: Die Auswahl des Schmerzmittels durch den Arzt richtet sich nach Art und Intensität des Schmerzes, nicht nach Krankheitsstadium. Wenn ein starkes Opioid notwendig ist, sollte der Arzt nicht zögern, dieses zu verwenden. Ein Abweichen vom Stufenschema ist dann gerechtfertigt. Es kann auch direkt mit Stufe 3 des WHO-Stufenschemas behandelt werden. Hinweis: Hilfreich für Hausärzte ist hier eine palliativmedizinische Weiterbildung – bedenken Sie, dass Palliativmedizin in der ärztlichen Ausbildung kein Pflichtfach ist. Wenn Sie ein bestimmtes verordnetes Medikament geben, sollten Sie z. B. über Anwendung und Nebenwirkungen Bescheid wissen. Tipp: Lesen Sie den Beipackzettel. Besuchen Sie Fortbildungen zum Schmerzmanagement. Das Thema „Schmerz- und Symptom-Management ist auch wesentlicher Inhalt in der Palliative-Care-Weiterbildung.

3. Tipp: Achten Sie darauf, dass immer eine Bedarfsmedikation bei Schmerzspitzen verordnet ist. Die Schmerzattacken werden auch als Durchbruchschmerzen. bezeichnet, obwohl der Patient zur Behandlung der Dauerschmerzen bereits ein Medikament erhält. Durchbruchschmerzen „brechen“ also durch das normale Schmerzniveau durch, welches durch eine Behandlung mit einer Dauermedikation eigentlich bereits abgedeckt ist.

4. Tipp: Geben Sie Analgetika bei bekannt schmerzhaften Eingriffen, z. B. vor dem Aufstehen, Lagerungswechsel oder Bewegung bei der Grundpflege sowie vor Verbandwechseln, frühzeitig (antizipativ). Beachten Sie die Dauer bis zum Wirkungseintritt: Unretardierte Arzneiformen brauchen etwa 30 Minuten.

5. Tipp: Was Sie über die Dosierung der Bedarfsmedikation wissen sollten: Die Dosierung der Bedarfsmedikation beträgt etwa ca. 1/6 der Gesamttagesdosis. Benötigt Ihr Patient oder Bewohner öfter als 2- bis 3-mal täglich eine Bedarfsmedikation? Dann informieren Sie darüber einen Arzt, damit die Gesamttagesdosis anhand der Menge der Bedarfsmedikation angepasst werden kann. Dieser Umstand wird oft vernachlässigt. Die Patienten und Bewohner erhalten dann viel zu lange eine zu niedrige Dosierung, bis diese endlich durch den Arzt angepasst wird. Meist geschieht dies erst nach sehr langem Klagen der Betroffenen!

6. Tipp: Nein zu Placebos: Achten Sie darauf, dass keine Placebos eingesetzt werden. Dies würde die Autonomie des Patienten (sein Recht auf Information und Selbstbestimmung) verletzen. Gleichzeitig würde mit der Gabe von Placebos ein starker Vertrauensverlust in das Behandlungsteam einhergehen.

Mediziner