Stell dir vor, ein Mensch spricht mit dir und du kannst ihn zwar hören, aber die Bedeutung seiner Sätze nicht verstehen. Das liegt nicht unbedingt daran, dass derjenige Nonsens oder gar in einer anderen Sprache redet – hier lautet die Diagnose „Auditive Agnosie“.
Bei einer Agnosie handelt es sich um eine kognitive Störung. Dabei ist man trotz intakter Sinnesorgane nicht in der Lage, die Bedeutung von Sachverhalten oder Objekten wahrzunehmen und zu erkennen.
Bei der sogenannten Autotopagnosie können Betroffene oberflächliche Hautreizungen nicht richtig lokalisieren. Im Falle einer taktilen Agnosie werden Gegenstande allein durch Tasten nicht erkannt. Farbagnosie ist grundsätzlich von einer Farbenblindheit zu unterscheiden. Ersteres liegt vor, wenn die Farben zwar erkannt, nicht aber benannt werden können. Bei der Alexie handelt es sich um eine Form der Agnosie, bei der Betroffene Schriftzeichen und Wörtern keine Bedeutung erkennen. Wenn trotz vorhandener Sehleistung Gegenstände oder Details in ihrem Zusammenhang nicht mehr erkannt werden, spricht von einer visuellen Agnosie. Häufig laufen Betroffene dabei gegen Türen oder Tische.
Die Wahrnehmungsstörungen liegen einer Beeinträchtigung bestimmter Hirnregionen zugrunde. Je nach Form der Agnosie können Schädigungen oder Läsionen einzelner Bereiche im Gehirn Auslöser sein. Die kognitiven Störungen können sowohl reversibel als auch irreversibel sein.
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