Wer kennt das nicht: man hat es super eilig und muss unbedingt die nächste Bahn erwischen um pünktlich zu einem Termin zu kommen, weil man schon wieder einem hilflosen Touristenpaar den Weg erklärt hat und dann steht doch genau dieses Pärchen vor einem auf dem Weg zum Bahnsteig und blockiert geistesabwesend die Treppe. Die letzten Stufen um den gerade einfahrenden Zug noch zu erwischen sind unwiderruflich versperrt. Und das war’s dann, der Zug ist abgefahren!
Diese und ähnliche Szenen erlebe ich fast jeden Tag. Das verursagt Frust! Gut man hilft schon gerne jemandem der auf dem Weg zum nächsten Sightseeing-Highlight so was von falsch abgebogen ist und total verwirrt drein schaut. Aber warum müssen Touristen immer im Weg rum stehen?
Auch wenn sie nur zu dritt sind schaffen sie es den Gehweg auf seiner vollen Länge samt Radweg einzunehmen. Klingeln und Rufen schon von 100 Metern Entfernung auf vier Sprachen zeigt keinerlei Wirkung und man rasselt am Ende doch mit quietschenden Reifen in den überraschten Haufen bayrischer Touristen rein. (Sorry, als Urberliner ist das einfach ein Klischee für mich, das bitte keiner persönlich nimmt. Umgekehrt zeigt es sicher auch seine Wirkung)
Da stellt sich bei mir die Frage: Bin ich denn auch so wenn ich im Urlaub bin? Laufe ich extrem langsam und blockiere total naiv und unwissend den alltäglichen Passantenstrom auf seinem Weg ins Büro? Leider ja, wie ich feststellen musste. Die vollständig aufgefaltete Straßenkarte vor der Nase und die Wegbeschreibung aus dem Internet in den Händen hat man so gar keinen Kopf sich um vorbei eilende Werkstätige zu kümmern, man ist voll und ganz mit dem Versuch der Orientierung im fremden Land beschäftigt. Und das auch ganz in Ruhe, denn man hat ja Urlaub und ist nicht auf der Jagt.
Ich hoffe dieser Gedanke hilft mir auch noch bei der nächsten Touri-Attacke um nicht innerlich wie eine Bombe hoch zu gehen, garantieren kann ich aber nichts.
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