Köln – Die besten Ideen kommen einem meist, wenn gerade gar keine Zeit ist, sie umzusetzen. Im Stau auf der Autobahn fällt einem ein, dass man gern Klavierspielen lernen würde. Auf dem Weg vom Schreibtisch in die Kantine hat jemand eine blendende Idee für die Bepflanzung des Gartens.
Liegt derselbe Mensch aber am Wochenende auf der Couch, will ihm partout nicht einfallen, was er noch mal machen wollte, wenn er endlich Zeit hätte. Gegen dieses Phänomen kann helfen, sich schon in die Wochenendsituation hineinzudenken, während man die Idee hat, sagt Prof. Katja Mierke, Psychologieprofessorin an der Hochschule Fresenius.
Schon auf der Autobahn stellt man sich also vor, wie man da liegt, auf der heimischen Couch, und wie einem dabei die Idee kommt, im Internet einen Klavierlehrer zu suchen. Am besten baut man sich gleich noch eine Eselsbrücke und stellt in Gedanken neben die Couch ein Klavier.
Warum das Ganze? Dass es so schwerfällt, Ideen, die man im Stress hatte, in Ruhe abzurufen, könnte mit dem Effekt des zustandsabhängigen Abrufs zusammenhängen. Demnach fällt es viel leichter, sich an Dinge zu erinnern, wenn die Umstände ähnlich sind. Trägt jemand dagegen ganz andere Kleidung, fühlt er sich anders. Und befindet er sich an einem anderen Ort, behindern diese anderen Umstände manchmal den Zugang zur eigenen Erinnerung.
Wem das nicht zu schnöde ist, der kann seine Freizeit-Ideen natürlich auch einfach aufschreiben. Mierke führt selbst eine solche To-do-Liste. Sie würde sie allerdings lieber Want-to-do-Liste nennen – oder eine Schatzkiste für freie Stunden.
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(dpa/tmn)