Mainz – Die Augen sind verquollen, die Laune ist mäßig, die Koordination klappt nur teilweise. Schlaftrunkenheit erlebt fast jeder wenigstens gelegentlich. Manche trifft die morgendliche Verpenntheit allerdings härter als andere.
«Das liegt teilweise in unseren Genen begründet», sagt Schlafforscher Hans-Günter Weeß. Bis zu einer Stunde kann der Zustand je nach Veranlagung anhalten. Das sei ganz normal, sagt der Psychologe, der auch Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) ist.
Wer schneller in die Gänge kommen muss oder will, kann die Schlaftrunkenheit aber aktiv bekämpfen. Ziel dabei ist es, das sogenannte sympathische Nervensystem aufzuwecken, das für die Leistungsfähigkeit des Körpers zuständig ist. Das klappt auf mehreren Wegen – zum Beispiel, indem man Herz und Kreislauf in Wallung bringt. «Das geht natürlich mit Sport und Bewegung», sagt Weeß. «Sie können aber auch abwechselnd heiß und kalt duschen.»
Ein weiteres Mittel gegen die Schlaftrunkenheit: Helles, natürliches Licht sorgt dafür, dass der Körper die Produktion des Müdemacher-Hormons Melatonin zurückfährt. «Im Winter kann man sich da mit Tageslicht-Lampen behelfen», sagt Weeß. Die können zum Beispiel auf dem Frühstückstisch stehen: Schon eine halbe Stunde in der Nähe einer solchen Lampe macht spürbar wacher.
Und schließlich ist die Morgenmuffelei auch eine psychische Frage: «Vorfreude hilft dabei, das sympathische Nervensystem in Gang zu bringen», sagt Weeß. Wer morgens schon ein Highlight des Tages vor Augen hat, kommt also deutlich besser aus den Federn.
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(dpa/tmn)