Berlin (dpa/tmn) – Kinder mit juveniler idiopathische Arthritis (JIA) sollten so früh wie möglich behandelt werden. Dadurch haben sie eine deutlich höhere Chance, im Erwachsenenalter keine Therapie mehr zu benötigen, erklärt Professor Kirsten Minden, Kinderrheumatologin an der Charité.
Rund 20 Prozent der Kinder mit schwerer JIA, die bereits in den ersten zwei Erkrankungsjahren medikamentös behandelt wurden, erreichen demnach als junge Erwachsene das höchste Therapieziel: Sie haben keine Krankheitsschübe und benötigen keine Medikamente. Auch Folgeerscheinungen wie geschädigte Gelenke kommen bei früh behandelten Kindern seltener vor.
Rheumatische Erkrankungen im Kindesalter beginnen häufig mit der Schwellung eines Gelenks, sagt Minden. «Meist ist es das Knie, und nicht – wie viele denken – eine Hand.» Manche Eltern schieben die Schwellung auf einen Sturz. Hält eine solche Schwellung aber wochenlang an, müsse man an eine rheumatische Erkrankung wie die JIA denken.
Typisch sind Minden zufolge auch Bewegungseinschränkungen. Betroffene Kinder vermeiden zum Beispiel, ein Bein richtig durchzustrecken. «Die Schonhaltung ist meist eine Beugehaltung.» Eltern können dann vorsichtig versuchen, das Bein durchzustrecken. Stemmt sich das Kind dagegen, ist dies ein Hinweis auf Rheuma.
Meist sind die Kinder zwischen zwei und drei Jahre alt, wenn sich die ersten Symptome zeigen. Anders als manch einer annimmt, springen und laufen Kinder mit rheumatischen Erkrankungen so wie gesunde Kinder herum. Sie klagen in der Regel auch nicht über Schmerzen.
Stellen Eltern fest, dass ihr Kind eins der genannten Symptome zeigt, sollten sie dies ihrem Kinderarzt sagen. Bleiben die Symptome länger als sechs Wochen bestehen, können sie ruhig selbst um eine Überweisung zu einem Kinderrheumatologen bitten, rät Minden. Davon gibt es in Deutschland mittlerweile rund 200.
Experten schätzen, dass rund jedes 1000. Kind in Deutschland an juveniler idiopathischer Arthritis erkrankt ist. Sie ist die häufigste unter den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen im Kindesalter.
(dpa)