Berlin (dpa/tmn) – Auch Kinder können an Rheuma erkranken – das zu erkennen ist aber gar nicht so leicht. «Kindern merkt man Rheuma nicht immer gleich an. Viele springen, laufen, spielen trotz entzündeter Gelenke», sagt die Rheumatologin Prof. Kirsten Minden von der Charité Universitätsmedizin Berlin.
Außerdem können sehr kleine Kinder Schmerzen noch nicht richtig zuordnen und äußern. Auf
Rheuma hinweisen kann allerdings ein geschwollenes Gelenk. «Meist fängt es am Knie an», auch ein Handgelenk kann betroffen sein.
Tückisch ist, dass besonders aktive Kinder häufiger mal auf ihre Knie fallen als andere Kinder. «Bleibt ein Gelenk über längere Zeit dick, sollten Eltern das nicht auf einen Sturz schieben», mahnt die Expertin der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Kinder mit Gelenkrheuma nehmen häufig auch eine Schonhaltung ein – sie strecken beispielsweise das Knie nicht mehr richtig oder humpeln.
Ein Warnzeichen sei auch, wenn Kinder morgens so gar nicht in die Gänge kommen. «Die Gelenke sind morgens häufig steif», erklärt Minden. Betroffene Kinder humpeln dann erstmal und brauchen ein paar Minuten – oder auch Stunden -, bis sie normal laufen. Das ist anders als beispielsweise bei Wachstumsschmerzen, die meist am Nachmittag oder nachts auftreten und morgens wie weggeblasen sind. Sie bleiben auch in der Regel nicht tagelang bestehen.
Zeigt ein Kind länger als rund zwei Wochen am Stück verdächtige Anzeichen, sollten die Eltern mit ihm zum Kinderarzt gehen. Bei einem entsprechenden Verdacht überweist er zeitnah an einen Kinderrheumatologen. «Ziel ist, dass das Kind binnen sechs Wochen nach Beginn der ersten Gelenkentzündung dort vorstellig wird», sagt Minden. «Je früher wir ein Kind behandeln, desto besser stehen die Chancen, dass es später ohne Therapie keine Beschwerden mehr hat.»
Die häufigste Rheumaform im Kindesalter ist die juvenile idiopathische Arthritis (JIA). Experten gehen davon aus, dass rund jedes 1000. Kind in Deutschland betroffen ist.
Fotocredits: Prof. Kirsten Minden
(dpa)