Berlin – Das Tragen von Masken zum Schutz vor einem weiteren Anstieg der Corona-Infektionen muss nach Meinung von Experten mit einer Reihe anderer Maßnahmen einhergehen.
Die Empfehlung von Bund und Ländern, in Bus und Bahn und beim Einkaufen eine Alltagsmaske zu tragen, nannte Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg, jedoch «eine gute Maßnahme». Das Tragen von Masken könnte auch eine Signalwirkung haben und dafür sorgen, dass Menschen mehr Distanz zueinander hielten.
Dass es in Zukunft bei bestimmten Gelegenheiten eine Maskenpflicht geben könnte, ist mit der nun getroffenen Empfehlung nicht ausgeschlossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte: «Umso mehr die vorhanden sein werden, umso mehr wird man vielleicht auch darüber reden, ob es dann noch weitere Schritte der Dringlichkeit gibt.» Vorerst gelte, wer eine Maske hat, solle die auch tragen.
Geringere Infektionsgefahr für Mitmenschen
Trägt jemand einen Mund-Nasen-Schutz so verringert er die Infektionsgefahr für andere Menschen, weil das Material vor Mund und Nase im gewissen Umfang Tröpfchen beim Sprechen, Niesen oder Husten auffängt. Vor einer Ansteckung des Trägers mit dem Virus schützen die einfachen Masken aber eher nicht.
Es komme auch auf die Art und Weise an, wie die Maske getragen werde, betonte Salzberger. Der Stoff müsse Mund und Nase bedecken. Beim An- und Ausziehen sei darauf zu achten, dass das Sekret nicht über die Hände verteilt werde.
Eine selbst hergestellte Maske könne problemlos öfter getragen werden, sagte Salzberger. Um sie zu reinigen, reiche es aus, die Maske bei 60 Grad zu waschen oder sie zu bügeln. Auch Merkel wies darauf hin, wie wichtig eine sachgerechte Behandlung der Masken sei. Nach Empfehlungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte sollte der Stoff möglichst eng gewebt sein. Das Einhalten von Hygiene-Standards oder Abstandsregeln ersetzt eine Maske nach Meinung der Experten jedoch keinesfalls.
Medizinische Atemschutzmasken nur für Fachpersonal
Das Robert Koch-Institut (RKI) weist zudem darauf hin, dass medizinische Atemschutzmasken dem Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen vorbehalten bleiben müssten.
Fehlende Schutzausrüstung und besonders fehlende Masken sind aktuell immer noch eines der drängendsten Probleme in vielen Kliniken. Für Deutschland bestehe über alle Varianten von einfachen Alltagsmasken bis zu Spezialmasken für medizinisches Personal ein Bedarf von mehreren Milliarden Stück innerhalb von Monaten, hatte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kürzlich gesagt. In den vergangenen drei Wochen sind laut Bundesgesundheitsministerium über den Bund rund 77 Millionen Schutzmasken beschafft worden und unter anderem an ambulant versorgende Ärzte, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen verteilt worden.
Auch selbsthergestellte Masken nutzen
Die Wissenschafts-Akademie Leopoldina riet, selbsthergestellte Masken, Schals und Tücher zumindest im öffentlichen Leben zur Überbrückung zu nutzen. Die Akademie hatte das Tragen von Mund-Nasen-Schutz empfohlen – in Bildungseinrichtungen und – verpflichtend – auch im öffentlichen Personennahverkehr.
Auch das RKI teilte mit, das Tragen einer Maske im öffentlichen Leben könnte dazu beitragen, die Ausbreitung von Covid-19 in der Bevölkerung zu verlangsamen.
Medizinischem Personal, das direkten Umgang mit Verdachtsfällen und Corona-Patienten hat, bieten simple Masken keinen ausreichenden Schutz. Hier raten Experten zu Masken mit den Schutzstufen FFP-2 oder FFP-3.
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(dpa)