Ein Mob vor riesiger Leinwand: Fahnen schwenkend, Parolen brüllend. Öffentlich praktizierter Zusammenhalt anhand fiktiver Erfolge und national bedeutsamer Farbkombinationen. Übertriebene und mit Genuss öffentlich zur Schau gestellte Emotionen.
Die Rede ist von: Aufmärschen im 3. Reich – Kundgebungen in Nordkorea – Amerikanischen Militärparaden – Public Viewing zur Fußball EM 2008!
Wie schön sich doch bestimmte Traditionen bis ins neue Jahrtausend fortsetzen lassen! Endlich wieder ein Gegner, nicht war, liebe Fans? Endlich den langweiligen Frieden ersetzen durch den Kampf auf dem Feld, endlich raus und Flagge zeigen, am Besten zusammen mit fünfhundert ebenso Betrunkenen!
Public Viewing muss das Paradies für diese Menschen sein: Endlich ein Ort, an dem ihre Fahne sowohl optisch als auch olfaktorisch akzeptiert wird…
Ökonomisch ist Public Viewing ein echter Knaller, in allen Städten gibt es Veranstalter dafür , auch das letzte Kuhkaff ist nicht davor gefeiht, dass irgendein findiger Unternehmer mit einer Großbildleinwand anrückt, einen Zaun darum zieht, und den Leuten erzählt, es sei viel „cooler“ hier als zu Hause vor dem Fernseher.
Fußball an sich ist schon eine Einladung zum Nachtreten – Public Viewing setzt dem ganzen die Krone auf. Was kommt als nächstes? Public Hearing gibt es bereits, wie wärs mit Public Smelling? Da würde sich die Schweiz als als Heimat des Hüttenkäse zumindest als Sponsor anbieten, technische Details müsste ich bei Interesse noch ausarbeiten.
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