München/Berlin – Nahrungsergänzungsmittel mit sogenannten Isoflavonen sollen Frauen in den Wechseljahren helfen. So oder so ähnlich lautet zumindest das Versprechen der Hersteller. Einen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Soja- und Rotklee-Isoflavone die typischen Beschwerden der Menopause lindern, gibt es jedoch nicht, warnen die Verbraucherzentralen.
Trotzdem werben viele Hersteller solcher Produkte mit dem vermeintlichen Nutzen – zum Beispiel indirekt durch Produktnamen mit dem Wörtchen «Meno» oder durch eine gezielte Ansprache von Frauen im entsprechenden Alter. Andere machen auch direkte Gesundheitsversprechen, obwohl diese zumindest teilweise verboten sind. Das zeigt eine Überprüfung der Verbraucherzentralen von 22 Nahrungsergänzungsmitteln mit Rotklee- und Soja-Isoflavonen.
Eine Frage der Dosis
Der
Test zeigt auch, dass viele Hersteller auf Warnhinweise zur maximalen Einnahmedauer der Mittel verzichten. Die sind zwar nicht vorgeschrieben, werden von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) aber wenigstens empfohlen. Sie wären auch bitter nötig: Fast zwei Drittel der Testkandidaten (14 von 22) sind so hoch dosiert, dass Verbraucherinnen damit die Orientierungswerte der EFSA für die tägliche Aufnahme solcher Präparate überschreiten.
Isoflavone sind nach Angaben der Verbraucherschützer sekundäre Pflanzenstoffe, die hormonähnlich wirken können. Sie werden daher auch Pflanzenhormone genannt und kommen vor allem in Sojabohnen vor – und damit auch in Produkten wie Soja-Drinks oder -Fleischersatz.
Experten raten zur Mäßigung
Einen Nachweis für unerwünschte Nebenwirkungen gibt es nicht. Unklar ist aber noch, ob der Konsum solcher Produkte das Brustkrebsrisiko bei Frauen in den Wechseljahren weiter erhöht. Die EFSA empfiehlt daher, Produkte mit Soja-Isoflavonen nicht länger als zehn Monate am Stück einzunehmen, bei Rotklee-Isoflavonen sind es sogar nur drei. Das
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat sich dieser Einschätzung angeschlossen.
Diese Orientierungswerte gelten für gesunde Frauen in und nach den Wechseljahren. Grundsätzlich raten die Verbraucherzentralen, vor dem Griff zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Isoflavonen immer ärztlichen Rat zu erfragen.
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(dpa/tmn)