Ich bin ein Popstar! Ich bin berühmt!
Die Plattensammlung meiner Eltern ließ mich schon in zarter Jugend die muskalischen Vibes aufsaugen und seht, was jetzt aus mir geworden ist! Ich singe in einer Band, deren Namen sich niemand merken kann und habe auf dem roten Teppich die verdienten zehn Sekunden Blitzlicht-Aufmerksamkeit.
All die anderen Mädchen, die es im Verlauf der Castings nicht geschafft haben, bedaure ich zutiefst!
Die haben das ganze Leben noch vor sich. Alle die unbequemen Entscheidungen, die Berufsauswahl und die Arbeit… das habe ich umgangen, weil ich mit 16 schon sehr gut „I’m a slave 4 you“ trällern konnte. Britney ist sowieso mein großes Vorbild! Blöd, dass sie so abgestürzt ist, aber das muss man ja nicht unbedingt, oder? Ich plane, spätestens mit 20 Jahren schon eine feste Größe in der deutschen Musiklandschaft darzustellen, so wie die ganzen anderen tollen Bands, die aus „Popstars“ entstanden sind. Monrose zum Beispiel… oder… die Comedian Harmonists?
Heutzutage muss man einfach sehen, wo man bleibt. Fand ich übrigens toll, dass Popstars 2008 endlich „Just 4 Girls“ war. Emanzipation ist schließlich eine wichtige Sache, die man auch in unserer aufgeklärten Zeit nicht so einfach unter den Tisch fallen lassen darf!!! 2008 waren auch die Moderatoren klasse. Loona zum Beispiel, die hat mit Power und Einsatz gezeigt, dass auch Mädchen im globalen Wettbewerb was zu sagen haben. Sido ist auch ein total cooles Mädchen, nur ihre Tattoos haben mir manchmal ein bisschen Angst gemacht… Unsere Mama D! kam im Fernsehen auch viel strenger rüber als in echt, eigentlich ist die total cool drauf!
Naja, ich geh jetzt mal los, habe ein Fotoshooting und so. Wie? Ja. Eine Werbekampagne für Kräuterbutter. Bis später, ihr Looser!
(Tagebuch einer Popstars-Gewinnerin – ein Eintrag aus dem Jahre 2009)
Werbung