Parodontitis und rheumatoide Arthritis

Rheuma und Parodontitis sind chronisch-entzündliche Erkrankungen, die auffallend oft zusammen auftreten. Wird die entzündliche Zahnfleischerkrankung erfolgreich behandelt, sinken nachweislich die Entzündungsmarker im Blut.

Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Rheuma. Laut Infoportal Ratgeber Rheuma zählen dazu über 100 verschiedene Erkrankungen und rund 400 Krankheitsbilder. Alle haben gemeinsam, dass gesunde Zellen durch das körpereigene Immunsystem geschädigt werden.

Immunsystem in Balance bringen

Immunsuppressive Basistherapeutika und Biologika können dabei helfen, die Immunantwort bei Rheuma-Patienten zu regulieren, indem sie Entzündungsprozesse im Körper unterdrücken. Ein gesunder Lebensstil trägt ebenfalls dazu bei, das Immunsystem in Balance zu bringen. Was viele Menschen mit Rheuma nicht wissen: Neben Ernährung, Bewegung und Stressreduktion zählt dazu auch die Mundhygiene.

Gute Zahnpflege hilft dem Immunsystem, etwa indem Entzündungen an Zähnen oder Zahnfleisch ganz vermieden oder schnell behandelt werden. Das gilt besonders für chronische Zahnfleischentzündungen. Gerötetes Zahnfleisch, das sich zurückbildet, sodass Zahnhälse offen liegen, deutet auf Parodontitis hin.

Parodontitis rechtzeitig behandeln

Rheumatiker leiden überdurchschnittlich oft an Parodontitis. Anders als Rheuma ist die Erkrankung des Zahnfleischs heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird.

Der Schutz vor Parodontitis beginnt bei der täglichen Mundhygiene mit (elektrischer) Zahnbürste, Zahnseide oder Interdentalbürsten und Mundspülung. Zudem sind folgende zahnärztliche Behandlungen möglich:

  • Entfernen von bakteriellen Zahnbelägen und Zahnstein
  • Glätten von offenen Zahnwurzeln, überstehenden Kronen und Füllungen
  • Professionelle Zahnreinigung und Fluorisierung
  • Verschreibung von Antibiotika-Tabletten oder -Gel (in schweren Fällen)

Die Deutsche Mundgesundheitsstiftung (DMS) weist darauf hin, dass Entzündungsmarker im Blut merklich zurückgehen, wenn Parodontitis erfolgreich behandelt wird.

Behandlungen abstimmen

Bei Rheuma im fortgeschrittenen Stadium kann die Zahnhygiene schwerfallen, weil die Fingergelenke von Deformationen und Schmerzen stark betroffen sind. Wenn tägliche Routine mit Zahnbürste oder Zahnseide nicht mehr möglich ist, helfen Sanitätsartikel wie Mundduschen oder Zahnbürsten mit speziellen Griffen, eine gründliche Pflege des Mundraums zu gewährleisten.

Wenn Zahnärzte eine Paradontitis feststellen, sollten Rheumatologen darüber in Kenntnis gesetzt werden. Umgekehrt sollten Zahnärzte über Rheuma-Symptome und mögliche Einflüsse von Rheuma-Medikamenten auf den Mundraum informiert sein. So können Symptome schneller erkannt und Behandlungen besser abgestimmt werden.

Bild: pixabay.com, Sammy-Williams, 5536858

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