Stuttgart (dpa/lsw) – Kinder sind einer Studie aus Baden-Württemberg zufolge nicht so häufig mit dem Coronavirus infiziert wie ihre Eltern. Das ist das Ergebnis einer großen Untersuchung von Unikliniken im Land, die am Dienstag in Stuttgart vorgestellt wurde.
Kinder hätten sich demnach seltener angesteckt als ihre Eltern und seien auch nicht als Treiber dieser Infektion anzusehen, sagte Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Ulm.
2500 Kinder unter zehn Jahren und je ein Elternteil getestet
Die vier Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm stehen hinter der Untersuchung. Für die Studie wurden 5000 Menschen, die keine Symptome hatten, auf das Virus und auf Antikörper getestet, darunter 2500 Kinder unter zehn Jahren und je ein Elternteil. Mit Blick auf die Fallzahlen sprach Debatin von einer der größten Studien weltweit.
Im Untersuchungszeitraum von 22. April bis 15. Mai war aktuell nur ein Elternteil-Kind-Paar infiziert. 64 Getestete hatten Antikörper gebildet und weitgehend unbemerkt eine Corona-Infektion durchlaufen, was einer Häufigkeit von 1,3 Prozent entspricht. Darunter befanden sich 45 Erwachsene und 19 Kinder. Man sei demnach weit von einer Herdenimmunität entfernt, sagte Debatin. Kinder in Notbetreuung waren den Ergebnissen zufolge auch nicht häufiger infiziert als andere.
Ansteckungsweg nicht erkennbar
Man habe mit der Studie aber nicht untersucht, ob Kinder besonders infektiös sind, sagte Hans-Georg Kräusslich, Sprecher des Zentrums für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Man könne bei den positiv getesteten Eltern-Kind-Paaren keine grundsätzliche Aussage darüber treffen, wer wen angesteckt hat.
Die Rolle von Kindern bei der Verbreitung des Virus spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiedereröffnung von Kitas und Grundschulen im Land.
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(dpa)