Berlin – Zur Darmkrebsvorsorge können Männer künftig bereits ab
50 Jahren auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen eine
Darmspiegelung vornehmen lassen. Zuvor sei die Untersuchung
gesetzlich Versicherten erst ab 55 Jahren angeboten worden, teilte
die Felix-Burda-Stiftung mit.
Offiziell startet das
Angebot am 19. April, weil der
Beschluss des zuständigen Gremiums vor sechs Monaten in Kraft trat.
Ab 1. Juli könnten die Kassen zudem damit beginnen, Einladungen zur
Teilnahme am Darmkrebs-Screening herauszusenden, berichtete der
Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Kassen und Kliniken (G-BA).
Mit der gesenkten Altersgrenze werde der Tatsache Rechnung getragen,
«dass das Erkrankungsrisiko bei Männern bereits ab 50 deutlich
ansteigt», erklärte der Berufsverband Niedergelassener
Gastroenterologen.
Alle zehn Jahre besteht ein Anspruch auf eine Darmspiegelung
Bei Frauen bleibt die Schwelle bei 55 Jahren. Bei
besonderen Risiken oder Beschwerden können nach wie vor unabhängig
davon Darmspiegelungen erfolgen.
Für beide Geschlechter gilt: Nach mindestens zehn Jahren besteht
Anspruch auf eine zweite Darmspiegelung. Nimmt man das Angebot erst
ab 65 Jahren wahr, hat man nur Anspruch auf eine derartige
Untersuchung. Ab 75 wird Darmkrebsvorsorge laut Burda-Stiftung nicht
mehr empfohlen.
Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten
Frauen und Männer können zwischen 50 und 54 Jahren jährlich einen
Test auf verstecktes Blut im Stuhl durchführen lassen. Auffällige
Befunde können dann ebenfalls mit einer Darmspiegelung (Koloskopie)
abgeklärt werden.
Sie ist nach Angaben der Burda-Stiftung die
effektivste Methode, um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen. Laut dem
Zentrum für Krebsregisterdaten wurde Darmkrebs hierzulande
2014 rund 61.000 mal diagnostiziert, rund 25.000 Patienten starben.
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten. Rauchen, Übergewicht,
ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel und regelmäßiger Konsum
von rotem Fleisch und Alkohol sind Risikofaktoren.
Fotocredits: Patrick Pleul
(dpa)