Die Kälteurtikaria wird manchmal auch als „Kälteallergie“ bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich bei der krankhaften Körperreaktion aber vielmehr um eine Pseudoallergie.
Bei der Kälteurtikaria – oft auch kurz KU genannt – handelt es sich um eine besondere Form der Nesselsucht, die insbesondere im kalten Skandinavien weit verbreitet ist. Zwar wird die Erkrankung häufig auch als „Kälteallergie“ bezeichnet, jedoch zählt die KU, die eine Form der physikalischen Urtikaria darstellt, vielmehr zu den Pseudoallergien. Denn anders als es bei einer „echten“ Allergie meistens der Fall ist, bildet der Körper im Zusammenhang mit der Kälteurtikaria keine Antikörper.
Kälteurtikaria: Ursachen der Kälte-Nesselsucht
Die genauen Ursachen, die der Kälteurtikaria zugrunde liegen, sind noch nicht vollständig entschlüsselt. Grund für die Nesselsucht-Reaktion ist eine Ausschüttung von Entzündungsstoffen, hauptsächlich von Histamin aus den Mastzellen. Auslöser der Beschwerden ist Kälte, die in verschiedener Gestalt, zum Beispiel als Luft, Wasser, kalte Gegenstände, kalte Getränke, kalte Mahlzeiten, niedrige Körpertemperatur oder sogar als verdunstender Schweiß auftreten kann. Die Definition von „kalt“ ist dabei individuell verschieden: Während der eine Patient Temperaturen von 5°C als kalt empfindet, neigt der andere sogar noch bei 20°C und mehr zu urtikarischen Reaktionen. Abgesehen davon tritt die KU häufig auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten auf, zum Beispiel mit Asthma, Atopien, Nahrungsmittelallergien, anderen Formen von Urtikaria, Entzündungen (beispielsweise im Zahn-Kiefer- oder HNO-Bereich) oder beispielsweise Infektionskrankheiten wie Hepatitis, Masern, Borreliose und HIV.
Symptome der Kälteurtikaria
Wer an Kälte-Nesselsucht erkrankt, erleidet infolge des Kontakts mit Kälte Symptome, die den Reaktionen ähneln, die ein Griff in einen Brennnesselbusch zur Folge hätte. Hierzu zählen mit Flüssigkeit gefüllte Quaddeln und ein quälender Juckreiz, die sich sowohl auf der Haut als auch auf der Schleimhaut bilden können. Erfahrungsgemäß ist für die Ausbildung der Hauterscheinungen nicht nur die Temperatur als solche entscheidend, sondern auch das Ausmaß des Unterschieds zwischen Wärme und Kälte (Warm-Kalt-Übergang). Die Kälte-Nesselsucht kann gefährliche Komplikationen nach sich ziehen. So kann ein Sprung in kaltes Wasser bei Betroffenen schlimmstenfalls einen Kreislaufschock nach sich ziehen, während der Verzehr von kalten Getränken oder Lebensmitteln durch das Anschwellen der Atemwege zu lebensgefährlicher Luftnot führen kann.
Behandlung der KU
Als nebenwirkungsfreie Behandlung der KU ist die Meidung jedweder Form von Kälte zu nennen. Da dies nicht immer möglich ist, stehen neben einem Notfallset für den Extremfall außerdem verschiedene Medikamente und Cremes bereit: Neben Antihistaminika (z.B. Cetirizin, Loratadin, etc.) können beispielsweise auch Leukotrien-Antagonisten (auch als Kombinationstherapie mit Antihistaminika) hilfreich gegen Kälteurtikaria sein. Liegt der KU eine Infektion zugrunde, kann eine Antibiotika-Therapie sinnvoll sein. Als lokaler Schutz können außerdem Fettsalben eine präventive Hilfe sein, während mit der Gabe von Capsaicin, Omalizumab oder der Hardening-Methode weitere Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen.