Hamburg (dpa/tmn) – «C-A-F-F-E-E, trink nicht so viel Kaffee…» – Mit diesem politisch höchst unkorrekten Lied von Carl Gottlieb Hering lernten Kinder früher Noten. Blass mache das Gebräu, und es schwäche die Nerven, heißt es da. Unsinn, hält die Wissenschaft heute dagegen.
«Kaffee, das kann man so sagen, hat für die Gesundheit mehr Vor- als Nachteile», sagt Prof. Martin Scherer, Direktor des Instituts und der Poliklinik für Allgemeinmedizin Hamburger Uniklinikum Eppendorf.
Was er kann?
Das in Kaffee enthaltene Koffein gehört zu den wenigen Substanzen, die über das Blut ins Gehirn gelangen können. Dort hemmt es das Hormon Adenosin, das den Körper auf Dunkelheit einstellt. Man könnte sagen: Koffein knipst das Licht an.
Kaffee enthält daneben aber über 1000 weitere Stoffe, die im Körper irgendwie aktiv werden. Zum Beispiel Antioxidantien, die der Zerstörung von Zellen entgegenwirken. Sie scheinen die Leber zu schützen, erläutert Scherer. Außerdem entwickeln Menschen, die ein paar Tassen Kaffee am Tag trinken, seltener Prostatakrebs, Hautkrebs oder Leukämie. «Ob das allerdings am Kaffee selbst liegt, oder ob diese Menschen auch gesünder leben, wissen wir nicht.»
Was also tun?
Kaffee in Maßen ohne schlechtes Gewissen genießen. Denn selbst wenn noch nicht so ganz bewiesen ist, dass er vor Krebs oder Leberzirrhose schützt – schädlich ist er vermutlich nur für sehr wenige Menschen. Dazu gehört, wer eine Neigung zu Knochenbrüchen hat oder eine Magenerkrankung. Schwangere in den ersten beiden Trimestern sollten zumindest nicht zu viel Kaffee trinken.
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(dpa)