Berlin – Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat ein stärkeres Augenmerk auf Altersgrenzen beim Kauf von Alkohol und Zigaretten in Kiosken und Gastronomie angemahnt. In manchen Kommunen werde Falschparken deutlich intensiver kontrolliert als der Jugendschutz, sagte Spahn.
Alkohol, Tabak und E-Zigaretten dürfen an Kinder und Jugendliche nicht abgegeben werden. Die Bundesdrogenbeauftragten Dagmar Ludwig (CSU) forderte eine schnelle Verständigung der großen Koalition auf ein umfassendes Werbeverbot fürs Rauchen einschließlich E-Zigaretten. «Wir müssen bei dem Thema jetzt endlich den Sack zumachen.»
Wenn gerade Jugendliche an Schulbushaltestellen, im Kino oder online zum Rauchen angeregt würden, sei das falsch, sagte Ludwig. Es solle auch nicht zwischen Tabakprodukten und E-Zigaretten unterschieden werden. Dies wäre das falsche Signal, E-Zigaretten seien vielleicht etwas besser.
Ludwig machte zudem Bedenken gegen Fernsehwerbung für Alkohol etwa bei Fußballspielen deutlich, die auch Kinder gern guckten. Wenn vor der Champions-League-Übertragung «das Bier ins Glas plätschert», sei das schwierig. Sie rief alle Beteiligten und auch Eltern auf, über ihre Vorbildfunktion nachzudenken.
Über einen neuen Anlauf für Tabak-Werbeverbote verhandelt die große Koalition schon seit mehreren Monaten, nachdem die Union generellen Widerstand dagegen aufgegeben hat. Dabei geht es darum, bestehende Beschränkungen auf Plakatwerbung und Kinos auszuweiten.
Im Gespräch ist, dass sie nicht nur für klassische Tabakprodukte greifen sollen, sondern auch für E-Zigaretten. Spahn sagte, er hoffe, dass es in den nächsten zwei, drei Wochen zu einem Ergebnis komme. Verboten ist Tabakwerbung etwa schon in Radio und Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften.
Mit Blick auf Cannabis sprach sich Spahn für eine offene Debatte «ohne Scheuklappen» über möglich neue Ansätze aus. Dabei könne man sich auch anschauen, was in anderen Ländern bei einer Legalisierung passiere – unter anderem was die Kriminalität angehe.
Zu erklären sei in Diskussionen etwa mit Jugendlichen auch, dass es im hiesigen Kulturraum eine anderen Umgang mit Alkohol gebe. Salopp formuliert sei es so: «In der Bibel hat Jesus auch schon Wasser zu Wein gemacht und nicht Gras zum Schwarzen Afghanen», sagte Spahn. Zentral blieben in der Debatte die gesundheitlichen Folgen gerade bei Jugendlichen.
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(dpa)