Die ersten warmen Tag des Jahres: die Wiesen blühen, Pollen fliegen und die Beschwerden vieler Menschen steigen. Diagnose: Heuschnupfen.
Zirka 20 Prozent der Bevölkerung leiden an der in Fachkreisen als saisonale allergische Rhinitis bezeichneten Krankheit. Sie gehört zu den atopischen Erkrankungen und geht mit einer vermehrten Produktion von IgE – Antikörpern einher, die Entzündungen in der Nasenschleimhaut verursachen. Folgen sind neben dem Reizhusten, dem Juckreiz und der Sekretion, auch das Verstopfen der Nase, medizinisch als Obstruktion bezeichnet.
Für die Erkrankung sind nicht nur genetische Faktoren verantwortlich – es spielen auch Umwelteinflüsse eine wichtige Rolle. So sind vor allem die Industrie- Nationen betroffen, während die Länder der dritten Welt kaum an Allergien leiden. Grund dafür sind der hohe Hygienestandard und die Zugewinne in der Lebensqualität im Vergleich zu den Entwicklungsländern.
Die allergische Rhinitis tritt bereits bei Kindern auf. Beim Erstkontakt mit potenziellen Allergenen (Substanzen, die Allergien auslösen können) kommt es allerdings noch nicht zu den beschriebenen Entzündungsreaktionen. Vielmehr werden diese vom Phagozytose- System des menschlichen Körpers erkannt und dem Immunsystem präsentiert. Das Phagozytose- System wird vertreten durch die Makrophagen, auch Fresszellen genannt, die dazu da sind, unbekannte Stoffe aus dem menschlichen Körper zu eliminieren.
Das Immunsystem ist dann in der Lage Antikörper gegen die unbekannte Substanz zu bilden und bei einem wiederholten Kontakt zum Schutz des Menschen freizusetzen.
Ein chronischer Verlauf der Erkrankung birgt die Gefahr von Komplikationen und Langzeitfolgen: neben Veränderungen der Nasenschleimhaut kann auch eine Störung des Geruchsinns eintreten. Daher ist eine konsequente Therapie dringend notwendig, Hausmittel sind unangebracht. Neben den H1-Antihistaminika und den Glucocorticoiden, ist es seit wenigen Jahren auch möglich eine Hyposensibilisierung durchzuführen. Dabei wird den Betroffenen ein Allergensubstrat in steigender Dosierung gespritzt. Wird die Höchstdosis erreicht, folgen weitere drei Jahre, in denen die Immuntherapie fortgesetzt wird.
Trotz aller bisherigen Erfolge besteht weiterhin viel Handlungsbedarf in der Therapie – damit auch Betroffene den Frühling in vollen Zügen genießen können.
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Kurz zur Therapie:
1) Augentropfen und Nasensprays, z.B. Vividrin (Mastzellenstabilisator, Cromoglicinsäure)
2) Antihistaminica der 2. Generation, z.B. Laratadin oder Cetirizin
3) Kortison
Ich bin selber Heuschnupfenopfer und habe eine erfolgreiche Hyposensibilisierung hinter mir. Allerdings ist meine Nasenschleimhaut bereits geschädigt. Meine Nase läuft das ganze Jahr über und ohne Taschentücher kann icht nicht mehr aus dem Haus. Vorsicht also, Nasensprays nicht langfristig benutzen!
Bei einer erfolgreich therapierten Allergie sind die Nasenschleimhäute meist auch weiterhin stark angeschwollen. Der Jahrelange entzündliche Reiz hat dazu geführt, dass die so genannten Nasenmuscheln vergrößert sind. Hier kann eine neue, schonende Nasenoperation in lokaler Betäubung durchgeführt werden. Ich darf hierzu auf meinen Aufsatz auf meiner Homepage verweisen: http://www.drdewes.de/hnotherapie/nasenop/nasenop.html