Berlin/Frankfurt/Main – Was Oma schon wusste, kann so falsch nicht sein, oder? Beispiel Erkältung: Viele schwören da auf das Hausmittel Hühnersuppe, aus Erfahrung oder Gewohnheit. Und andere holen sich einen Arzneitee aus der Apotheke oder der Drogerie.
Doch helfen die heißen Flüssigkeiten wirklich? Die Antwort darauf ist überraschend kompliziert.
So gibt es zum Beispiel keine Studien dazu, ob Hühnersuppe dem Menschen wirklich hilft, wie die Stiftung Gesundheitswissen erklärt. Labortests geben zwar Hinweise auf eine mögliche antientzündliche Wirkung – für ein wissenschaftliches Urteil reichen die aber noch nicht aus. Schließlich gibt es auch nicht die eine Hühnersuppe, jedes Rezept ist anders.
Zwei Vorteile hat die Hühnersuppe aber auf jeden Fall: Erstens ist sie heiß, was Sekrete besser abfließen lässt und die Durchblutung verbessert – so verbessert sich das Wohlbefinden. Und zweitens liefert eine gute Suppe mit viel Gemüse wichtige Nährstoffe und reichlich Energie. So kommen Betroffene besser auf die Beine, erklärt die Stiftung.
Flüssig, heiß, vielleicht lecker und damit wohltuend ist auch ein Tee. Viel mehr sollte man von Arzneitees aber nicht erwarten, erklärt die Zeitschrift «Öko-Test» (Ausgabe 12/2019). Denn es gibt zwar pflanzliche Arzneimittel, die nachweislich wirksam sind. Das setzt aber voraus, dass sie bestimmte Extrakte in der stets gleichen Menge und Konzentration enthalten. Das ist bei einem Tee kaum zu gewährleisten – vor allem dann, wenn er von Laien in der heimischen Küche zubereitet wird.
Hinzu kommt bei den 18 getesteten Husten- und Bronchialtees, dass diese in vielen Fällen Pestizide und andere unerwünschte Stoffe enthalten, den Mückenschutz DEET zum Beispiel. 11 der 18 Kandidaten sind deshalb «mangelhaft» oder «ungenügend», und auch die besten Tees schaffen wegen der nicht nachgewiesenen Wirkung nur ein «ausreichend».
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(dpa/tmn)