Ein Gerstenkorn (Horduleum) ist eine entzündliche Schwellung am Auge, die oft schmerzhaft ist und von einem unangenehmen Spannungsgefühl begleitet wird. Bei einer solchen Entzündung sind gute Ratschläge oft nicht weit. Aber was hilft wirklich gegen das lästige Gerstenkorn?
Eigentlich ist ein Gerstenkorn – auch wenn sich das nicht schön anhört – nichts anderes als ein Pickel am Auge. Denn auch im Lid sitzen Talg- und Schweißdrüsen, und diese können sich, wie andere Drüsen auch, durch Bakterien entzünden. Allerdings ist beim Gerstenkorn Vorsicht geboten: Denn unsachgemäße Behandlung kann dem Auge schädigen!
Der typische Verlauf eines Gerstenkorns ist, dass das Lid zunächst anschwellt und unangenehm spannt. Einige Tage später platzt das Gerstenkorn dann auf und lässt den Eiter, der sich im Inneren gebildet hat, heraus. Danach heilt das Gerstenkorn wieder ab.
Es wird zwischen äußeren und inneren Gerstenkörnern unterschieden. Die inneren platzen nach innen hin auf und sind somit gefährlicher, denn die Bakterien lassen sich über die Bindehaut schneller verschleppen. Dennoch besteht bei einem Gerstenkorn meisten kein Grund zur Sorge: Denn es ist zwar unangenehm und unschön anzusehen, heilt normalerweise jedoch von alleine wieder ab.
Wichtig ist, bei einem Gerstenkorn nicht auf die Hausmittel zu setzen! Denn die feuchten Kompressen, die oft angepriesen werden, helfen nicht nur nicht, sondern verschlimmern das Gerstenkorn oft noch, weil sie die Bakterien im Auge verteilen. Noch schlimmer als eine Selbstbehandlung mit feuchten Kompressen ist jedoch der Versuch, das Gerstenkorn selbst auszudrücken: bloß nicht! Das treibt den Eiter bloß tiefer in die Haut. Überhaupt sollte jeder Hand-Auge-Kontakt bei einem Gerstenkorn vermieden werden.
Die einzigen wirklich sinnvollen Mittel bei einem Gerstenkorn sind Trockenheit und Wärme, weil diese den Eiterausbruch beschleunigen. Also: Entweder das Gesicht ab und an in die Sonne oder vor eine Rotlichtlampe halten (in Maßen und mit geschlossenen Augen natürlich). Auch ein warmes, trockenes Tuch kann auf das geschlossene Lid gelegt werden.
Wer das Spannen gar nicht mehr aushält oder das Gefühl hat, die Schwellung werde übermäßig groß, sollte es mit der Schulmedizin versuchen. Der Augenarzt kann antibiotische Augentropfen oder Salben verschreiben, welche als Einziges auf das Auge getan werden sollten. Sollte das Gerstenkorn sich länger als eine Woche unverändert zeigen, ist der Besuch beim Augenarzt in jedem Falle angebracht.
Wichtig ist aus, bei einem Gerstenkorn das Tragen von Kontaktlinsen zu vermeiden. Außerdem sollte man häufige Gerstenkörner doch abklären lassen: In manchen Fällen weisen sie auf Diabetes hin. Schmerzt die Beule am Auge nicht und zeigt auch keine Anzeichen von Veränderung, ist sie kein Gersten- sondern ein Hagelkorn, das nicht von selbst wieder abheilt. Auch dann sollte der Arzt aufgesucht werden.
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