Angst ist eine natürliche Schutzreaktion des Körpers auf Gefahren. Dadurch wissen wir, wann es besser ist, einer Situation besser aus dem Weg zu gehen. Doch wer permanent Angstgefühle und Nervosität in sich trägt, könnte unter Umständen an einer generalisierten Angststörung leiden.
Trotz ähnlicher Symptomatik gelten generalisierte Angststörungen nicht als Phobie. Im Gegensatz zu einer Phobie manifestiert sich die Angst nämlich nicht gegenüber eines bestimmten Gegenstandes, eines Lebewesens oder einer Situation. Bei Betroffenen ist die Angst ein ständiger Begleiter und kann sich auf die verschiedensten Lebensbereiche beziehen. Dabei werden bestimmte Ereignisse angenommen und sich das Schlimmste ausgemalt. Unfälle, schwere Krankheiten, ein Herzinfarkt, finanzielle Verluste oder Todesfälle im Bekanntenkreis sind nur einige von vielen möglichen Bedrohungen.
Die ständigen Sorgen hinterlassen nicht nur psychisch, sondern auch körperlich ihre Spuren. Obwohl bei jedem Angstanfall eine hohe Konzentration des Hormons Adrenalin freigesetzt wird, kann dies über einen längeren Zeitraum zu Erschöpfungserscheinungen führen. So kommt es neben Konzentrationsstörungen zu innerer Unruhe, Schlafstörungen, Zittern und Schwindelgefühlen. Mit der alltäglichen Panik ändert sich auch das Verhalten. Meist entwickeln Betroffene ein verstärktes Bedürfnis nach Sicherheit. Deshalb sind übertrieben gehäufte Arztbesuche und das permanente Ausfragen von Bekannten nach deren Befinden keine Seltenheit.
Über die genauen Ursachen der generalisierten Angststörung können bisher nur Vermutungen angestellt werden. Eine Grundvoraussetzung scheint dabei eine gewisse biologische Anfälligkeit, Angstgefühle verstärkt körperlich zu erleben. Daneben tragen individuelle Erfahrungen zur Entwicklung der Angststörung bei. Schwere Schicksalsschläge oder Verlusterfahrungen in der Kindheit können dabei ebenso ein Auslöser sein wie Stress oder Belastung am Arbeitsplatz.
Wer bereits Anzeichen einer chronischen Angst bei sich bemerkt, sollte so schnell wie möglich handeln und das Problem mit seinem Hausarzt besprechen. Dieser kann entsprechend weitere Schritte, wie etwa die Überweisung zu einem Psychotherapeuten, einleiten. Eine psychotherapeutische Gesprächstherapie kann helfen, den seelischen Auslöser herauszukristallisieren. In Anlehnung an Freuds Theorie eines unbewussten inneren Konfliktes, wird eben dieser offengelegt und gemeinsam mit dem Therapeuten verarbeitet. Daneben können in einer Verhaltenstherapie fundierte Methoden erlernt werden, mit der Angst besser umzugehen.
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