Heidelberg – Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Gut jeder dritte Krebsfall wäre laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) jedoch vermeidbar gewesen.
Neben Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen ist auch der persönliche Lebensstil mitentscheidend. Wie man das eigene Risiko senkt, erklärt Prof. Rudolf Kaaks, Leiter der Abteilung Epidemiologie von Krebserkrankungen am DKFZ.
Regel Nummer eins: Mit dem Rauchen aufhören, und zwar sofort. «Rauchen verursacht nicht nur Krebs in der Lunge», betont Kaaks. «Das Risiko, an Mundhöhlenkrebs, Rachen- oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken, ist bei Rauchern um das 10-fache erhöht.» Trinkt man zur Zigarette auch noch regelmäßig Alkohol, potenziert sich die Gefahr – auf das 100-fache. Auch an Blasen- oder Nierenkrebs erkranken Raucher häufiger. Um das Rauchen aufzugeben, ist es auch nach 30 Jahren nicht zu spät: «Das Risiko sinkt auch wieder, wenn man es sein lässt», sagt Kaaks.
Regel Nummer zwei: Nicht zu dick werden. Wer einen Body-Mass-Index (BMI) über 25 hat, schleppt zu viel Körperfett mit sich herum. Übergewichtige haben nachweislich ein höheres Risiko, Krebs zu bekommen. «Aber auch, wer einen BMI unter 25 hat und trotzdem einen Bauch, ist gefährdet», sagt Kaaks. Das gilt nicht nur für das Risiko, an Krebs zu erkranken, sondern auch einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Regel Nummer drei: In Bewegung bleiben. Sport schützt erstens vor Übergewicht und insofern auch vor Krebs. Zum anderen zeigen aktuelle Studien, dass das Risiko für eine Krebserkrankung mit jeder Minute abnimmt, die sich jemand im Alltag bewegt. «Gemeint ist nicht nur Sport», sagt Kaaks. Auch jeder Weg zum Bus, jede Strecke auf dem Fahrrad sei nützlich, um sich vor Krebs zu schützen.
Regel Nummer vier: Nicht zu viel Alkohol trinken. Das Krebsrisiko ist schon ab dem ersten Glas Wein, das täglich genossen wird, leicht erhöht, warnt Kaaks. An Mundhöhlen-, Speiseröhren- oder Rachentumoren erkranken Menschen, die täglich eine Flasche Wein trinken, zehn Mal eher als jemand, der sich abends einen Tee kocht. Auch an Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs erkrankt man dann eher.
Regel Nummer fünf: Fett- und zuckerarm essen. Zwischen einer ungesunden Ernährung und Krebs gibt es zahlreiche komplizierte Zusammenhänge, sagt Kaaks. Am besten merkt man sich ihm zufolge, dass zu viel Fett und zu viel Zucker Prozesse im Körper begünstigen, die wiederum die Entstehung von Krebserkrankungen fördern. Und manches, was die Lebensmittelindustrie benutzt, um zum Beispiel Wurst herzustellen, steht im Verdacht, Krebs auslösen zu können. «Wurstprodukte sollte man vorsichtshalber in Maßen genießen – genauso wie rotes Fleisch.»
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(dpa/tmn)