Flecken-Check: So erkennt man schwarzen und weißen Hautkrebs

Berlin – Erst ist es nur ein Schatten, aus dem sich langsam ein Fleck entwickelt. Soweit, so normal – jedenfalls, wenn man noch keine 30 Jahre alt ist.

Bis zu diesem Alter nimmt die Zahl der Leberflecken auf der Haut nämlich zu. Erst danach werden es wieder weniger, dafür bekommt die Haut Altersflecken. Aber welche Flecken sind ganz normal? Und welche müssen raus? Sylke Schneider-Burrus, Chefärztin im Zentrum für Dermatochirurgie an der Havelklinik Berlin, erklärt, wie sich Patienten selbst untersuchen können – und warum es so wichtig ist, auffällige Hautveränderungen zu entfernen.

Wer Leberflecken hat, sollte sie selbst genau beobachten, sagt die Dermatologin. Dabei können Patienten die «ABCDE-Regel» anwenden: Sind die Flecken asymmetrisch (A)? Fransen sie an den Enden aus oder sind sie bogenartig begrenzt (B) wie Mickeymaus-Ohren? Hat ein Flecken unterschiedliche Farben (C)? Ist der Fleck noch zu sehen, wenn man das stumpfe Ende eines Bleistifts drauf stellt? Wenn ja, hat er einen Durchmesser (D) von mehr als fünf Millimetern. Und wie entwickelt (E) sich der Fleck? Kommt er schnell, erhebt er sich von der Haut?

«Wenn eins dieser Kriterien erfüllt ist, heißt das nicht gleich, dass jemand Hautkrebs hat», sagt Schneider-Burrus. «Treffen aber drei der genannte Punkte zu, sollte der Betroffene einen Hautarzt drauf schauen lassen.» Beobachten sollte man nicht nur neue Flecken. Auch aus einem Leberfleck, den man von Geburt an hatte, kann ein sogenanntes Malignes Melanom – eine bösartigen Hautveränderung – werden.

Warum ist es wichtig, die Veränderungen früh zu erkennen? «Für uns Dermatologen ist entscheidend, ob das Melanom noch an der Grenze zur Lederhaut sitzt», erklärt Schneider-Burrus. In diesem Fall schneidet der Arzt das Gewebe heraus – und der Patient ist wieder gesund. «Hat das Melanom aber erstmal Kontakt zu Blut- und Lymphgefäßen, können die bösartigen Zellen weitertransportiert werden.» Dadurch können Tochtergeschwüre, sogenannte Metastasen, im ganzen Körper entstehen.

Neben dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs gibt es noch andere Krebsformen auf der Haut – sogenannte Basalzellkarzinome zum Beispiel, der weiße Hautkrebs. Diese Veränderungen sind schwer zu erkennen, streuen allerdings auch fast nie. Sie sehen aus wie glasige Knötchen, häufig in Verbindung mit roten Äderchen. Meist fällt so ein Knötchen erst auf, wenn sich der Patient dort stößt oder kratzt.

«Tumorgewebe heilt so gut wie gar nicht, wenn es verletzt wurde», erläutert Schneider-Burrus. Eine schlecht heilende Wunde zeigt man also besser einem Hautarzt. Das gilt auch dann, wenn man plötzlich eine Narbe bekommt, ohne sich vorher verletzt zu haben.

Damit es gar nicht erst soweit kommt, muss die Haut vor zu viel Licht geschützt werden – besonders im Kindesalter. «Das Risiko für Hautkrebs erhöht sich vor allem durch Sonnenbrände bis zum 20. Lebensjahr», sagt die Dermatologin. Ist in der Familie schon einmal ein Melanom vorgekommen, sollte man unbedingt regelmäßig zum Hautarzt gehen. Findet er einen auffälligen Fleck, rät Schneider-Burrus davon ab, mit dem Herausschneiden zu warten: «Ich bin dafür, lieber einen Fleck zu viel zu entfernen als einen zu wenig.»

Zur Person:

Sylke Schneider-Burrus leitet seit Januar 2017 das Zentrum für Dermatochirurgie in der Havelklinik der Artemed Gruppe in Berlin. Zuvor hat sie den Bereich Dermatochirurgie im Hauttumorzentrum der Berliner Charité geleitet. Sie ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen zum Thema Hautkrebs.

Fotocredits: Karl-Josef Hildenbrand
(dpa/tmn)

(dpa)
Mediziner