DLRG befürchtet mehr Badetote

Bad Nenndorf – Mehr Badetote als in den vergangenen Jahren befürchtet die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) für diesen Sommer. «Insgesamt haben wir Angst davor, dass die Schwimmfertigkeit noch weiter nachlässt», sagte DLRG-Sprecher Achim Wiese.

Denn neben den bekannten Problemen wie einer sinkenden Zahl von Schwimmbädern und langen Wartezeiten für Schwimmkurse komme in diesem Jahr die Corona-Pandemie dazu. Dadurch seien Schwimmbäder wochenlang geschlossen gewesen, Schwimmkurse seien deshalb ausgefallen. Menschen müssten nun noch länger auf einen Kurs warten.

«Die Wartezeiten gab es sowieso schon – teilweise lagen sie bei bis zu eineinhalb Jahren», sagte Wiese. Neben der fehlenden Schwimmausbildung sieht die DLRG mit Sitz in Bad Nenndorf nahe Hannover das Problem, dass Menschen wegen der coronabedingten Einlassbeschränkungen in Bädern auf unbewachte Badestellen ausweichen. Das könne gefährlich sein.

Wiese appellierte an die Menschen, nur dort zu baden, wo es eine Aufsicht gibt. Eltern forderte er auf, im Wasser nah bei ihren Kindern zu bleiben, solange diese nicht sicher schwimmen können. «Seepferdchen ist kein Schwimmabzeichen», sagte er. «Es ist lediglich ein Motivationsabzeichen, um das Schwimmen zu lernen.» Letzteres zu beherrschen sei enorm wichtig. «Schwimmen ist eine Lebensversicherung und ein hohes Kulturgut.»

Die frühere Weltklasse-Schwimmerin Franziska van Almsick (42) rief die Menschen ebenfalls zur Vorsicht auf. «In diesem Sommer laufen wir Gefahr, viele Kinder oder erwachsene Menschen zu verlieren, weil sie den Umgang mit Wasser in den letzten Monaten nicht üben konnten», sagte sie in der Radio-Bremen-Talkshow «3nach9». Durch die wochenlangen Schließungen der Bäder habe sich ein bestehendes Problem verschärft. Jeder zweite Drittklässler könne nicht sicher schwimmen.

Die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken war zuletzt gesunken. Im Jahr 2019 starben bundesweit mindestens 417 Menschen bei Badeunfällen, überwiegend in Flüssen oder Seen. Das waren nach DLRG-Angaben rund 17 Prozent weniger als 2018. Die DLRG führte den Rückgang vor allem auf das nicht immer vorhandene Badewetter zurück.

Fotocredits: Mohssen Assanimoghaddam
(dpa)

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