Wollen Sie sich scheiden lassen, steht Ihnen eine schwierige Zeit bevor. Kinder leiden noch häufiger unter diesen Umständen. Sie müssen mit der neuen Lebenssituation klarkommen, dazu bedarf es einer intensiven und einfühlsamen Betreuung.
Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten liberalisiert, eine Scheidung gilt heutzutage als normaler Vorgang. Für Scheidungskinder bedeutet das eine Erleichterung, früher wurden sie häufig gehänselt. Dennoch bleibt eine Trennung der Eltern eine enorme psychische Belastung. Zu Hause fühlen sich Kinder geborgen, an zwei feste Bezugspersonen haben sie sich gewöhnt. Eine Scheidung erschüttert das bisher sichere Gefühl. Das werden Sie nicht verhindern können. Ein richtiger Umgang führt jedoch dazu, dass Sie diese Problematik abschwächen. Es beginnt damit, dass Sie dem Nachwuchs eine Scheidung offen mitteilen. Ein Verschweigen bis zum letzten Moment nützt nichts, die Kinder bekommen das drohende Auseinandergehen im Alltag mit. Dies schürt erst recht Ängste. Suchen Sie lieber frühzeitig das Gespräch, an dem sich beide Elternteile beteiligen sollten. Vermitteln Sie den Eindruck, dass Sie sich nicht im Streit trennen. Die genaue Art der Ansprache hängt vom Alter der Kinder ab. Älteren können Sie mit Beispielen aus dem Freundeskreis aufzeigen, dass eine Trennung nichts Ungewöhnliches darstellt und dass die Eltern Ihren Nachwuchs dennoch lieben und umsorgen. Vor allem Jüngere verspüren meist ein starkes Schuldgefühl an der Entwicklung, dieses müssen Sie ihnen nehmen.
Die Veränderung werden Kinder zuerst als negativ empfinden. Sie können jedoch dazu beitragen, dass sich diese Einstellung wandelt. Entwerfen Sie mit dem anderen Elternteil eine feste Alltagsstruktur, was insbesondere die wechselnde Obhut betrifft. Scheidungskinder sollten schnell wieder an Sicherheit glauben, wenngleich Sie diese unter anderen Rahmenbedingungen organisieren. Offenen Streit um Sorgerechtsfragen oder andere Aspekte gilt es dagegen zu meiden. Ansonsten erleben Kinder die ungewohnte Situation in bedrückender Atmosphäre, was psychischen Druck massiv verstärkt. Stattdessen sollten sie die neue Zeit als Gewinn erleben, indem Sie sowie das andere Elternteil viel mit dem Nachwuchs unternehmen. Manchmal sind Eltern von einer Trennung aber so niedergeschmettert, dass sie sich zu einem richtigen Umgang nicht in der Lage sehen. In einem solchen Fall empfiehlt sich therapeutische Hilfe. Eine Psychotherapie für Kinder sollten Sie in Anspruch nehmen, wenn diese auch nach längerer Zeit psychische Auffälligkeiten aufweisen.
Mit einem offenen und einfühlsamen Gespräch können Sie die Ängste der Kinder reduzieren, wenn eine Scheidung bevorsteht. Anschließend sollten Sie dem Nachwuchs einen strukturierten Alltag organisieren und möglichst viel mit ihm unternehmen. Geht es Ihnen selbst schlecht oder leiden Kinder zu lange zu stark, sollten Sie therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Informationen zur Psychotherapie, z.B. in Berlin finden Sie hier.
IMG: Irina Drazowa – Fischer
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