Habt ihr euch auch schon über die merkwürdige Neuverteilung von Extraportionen Optimismus in der wirtschaftlichen Berichterstattung gewundert?
Plötzlich ist alles schön, neu und poliert in Deutschland. Unsere Arbeitslosenzahlen sinken, die Putzfrau von nebenan macht kein griesgrämiges Gesicht mehr und die Wirtschaft, die angeblich Jahrzentelang gezögert hat, hier irgendwas aufzubauen, steht plötzlich samt Sack und Pack vor der Türe und preist den „Wirtschaftsstandort Deutschland“.
Was ist passiert? Spätnachwirkungen der Euphorie-WM? Wo ich doch vor ein paar Jahren noch befürchten musste, hier bald Zustände wie im alten Russland vorzufinden. Deutschland stand am Rand des Abgrundes, die Steuern mussten rauf, alles musste anders werden… und jetzt, nach drei, vier Jahren ist plötzlich alles im Lot, alles wunderbar, alles Aufschwung?
Mmmh. Ich persönlich werde langsam mehr als misstrauisch. Schaut man nach Frankfurt, geht es der Börse doch eigentlich relativ schlecht, Finanzkrise in den USA und so. Scheint uns in diesem Jahr nicht sonderlich zu erschüttern. Vielleicht gab es einen Generationenwechsel in den Redaktionen dieses Landes und die ganzen Nörgler, die noch die Fehler der Regierung Schröder in grellstes Rot gestrichen an den Pranger stellten, sind jetzt auf dem Altenteil? Vielleicht ist ja wirklich alles gut, oder alles schlecht und ich lese die falschen Zeitungen?
Ich weiß es nicht, mich überrascht nur die Wendigkeit der deutschen Medienlandschaft immer wieder aufs Neue. Noch ein bisschen hin, dann kommt wieder die nächste fundemantale Krise auf uns zu…
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