Der Winter macht uns kugelrund – Gründe für den Winterspeck

Im Winter legen wir sie an, im Sommer sollen sie aber bitteschön wieder verschwunden sein. Die kleinen Fettpolster rund um Hüfte, Bauch und Beine werden vor allem in den kalten und dunklen Jahreszeiten aufgebaut. Doch warum sammeln wir etwas an, das wir gar nicht haben wollen?
Personenwaage

Hirnforscher der Uni Göttingen nehmen an, dass die winterliche Futterei am Hormon Serotonin liegt. Dieses ist besser bekannt als Glückshormon und fördert neben einem positiven Lebensgefühl auch unseren Appetit. Der Baustein des Serotonins, die Aminosäure Tryptophan, wird jedoch nicht vom Körper selber produziert, sondern muss mit der Nahrung zugeführt werden.

Durch mangelnde Lichtintensität wird vermehrt Serotonin abgebaut

Im Gegensatz dazu steigt der Melantoninwert im Blut an. Dieses Schlafhormon sorgt dafür, dass wir müde, schlapp und leicht reizbar sind. Was bleibt uns also anderes übrig, als den Serotoninspiegel durch Essen wieder zu steigern. Tryptophan findet sich dabei vor allem in Fleisch, Milchprodukten und natürlich Schokolade wieder. Letztere fördert die Serotoninproduktion sogar in zweifacher Weise. Zum einen gelangt das enthaltene Tryptophan direkt ins Gehirn, wo es in Serotonin umgewandelt wird. Zum anderen lösen die Fettbestandteile der Schokolade die Albumin-Tryptophan-Bindungen, sodass die Aminosäure direkt ins Blut gelangt.

Winterspeck als Wärmeschutz

Daneben sprechen aber auch andere Gründe für das Anlegen der Fettpölsterchen. Bevor es Kleidung oder beheizte Wohnungen gab, waren die Menschen darauf angewiesen, ihre Körpertemperatur anderweitig aufrecht zu erhalten. In der Nahrung fanden sie dafür den geeigneten Energiespender. Ein kleines bisschen dieser evolutionären Gegebenheit tragen wir wohl auch noch heute in unserem Gedächtnis. Doch man kann ja nicht immer alles auf unsere Vorfahren schieben.

Mangelnde Bewegung lässt die Fettpolster wachsen

Wenn es draußen kalt und dunkel ist, haben wir auch keine Lust auf lange Spaziergänge oder gar Sport. Da klingt der Fernsehabend mit bereitgestelltem Knabberzeug schon verlockender. Schnell ist dabei die erste Tüte Chips gegessen und das ein oder andere Bier getrunken. Das weihnachtliche Festmahl sorgt ferner für hemmungslose Essgelage, denn Weihnachten ist schließlich auch das Fest der Süßigkeiten und des Genusses. Waren in der Adventszeit einst die Teller bestückt mit Mandarinen und Nüssen, sind es heute Marzipankartoffeln, Dominosteine und Lebkuchen.

Einen Grund für den Winterspeck gibt es also immer.

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