Am Wochenende schlug zum gefühlten tausendsten Mal die Stunde des Eurovision Song Contests 2009. Sangeswütige aus ganz Europa traten im Wettbewerb der Peinlichkeiten an, um zumindest im Schein die europäischen Gemeinschaft zu zelebrieren.
Der Eurovision Song Contest: Der größte und wichtigste Gesangswettbewerb der Welt? Nein, da bin ich skeptisch, denn hier geht es längst nicht mehr um Musik, die Repräsentation des eigenen Landes und die Einheit Europas.
Sex sells beim Eurovision Song Contest
Sex sells – das ist die Devise, die mittlerweile auch bei der ehemaligen Schlagerveranstaltung angekommen ist. Die Hüllen fallen wohin man nur schaut, gut bezahlte Burlesque-Tänzerinnen räkeln sich zu einfältigen Beats und gut gebaute Männer und Frauen lassen keine Gelegenheit verstreichen, ihren Hintern an der Kamera zu reiben. Ein bisschen Frieden ist Geschichte.
Nein, ich gehöre nicht zu den Freunden kitschiger Schlagersongs und ich bin durchaus der Meinung, dass so eine traditionsreiche Veranstaltung wie der Eurovision Song Contest Modernisierung und frischen Wind verträgt. Doch die Grundidee des Ganzen ist auf der Strecke geblieben.
Vereint der ESC die Nationen Europas?
Wo bleibt die Repräsentation und Demokratie? Dieses Jahr wurde in Deutschland kurzerhand die deutsche Vorauswahl des Grand Prix Teilnehmers gestrichen und Alex C. mit seiner peinlich dämlichen Elektro-Swing-Nummer „Miss Kiss Kiss Bang“ nach Moskau geschickt.
Auch dort wurde die Souveränität des Volkes (wie auch immer sie im Vorfeld sonst manipuliert wurde) bei der Punktevergabe dezimiert und zumindest zur Hälfte durch eine „kompetente“ Jury ersetzt. Zum deutschen Kompetenzteam gehörten übrigens H.P. Baxxter, Jeanette Biedermann und Guildo Horn (einen Kommentar hierzu spare ich mir an dieser Stelle)…
Der Eurovision Song Contest hat sich zu einer reinen Unterhaltungsshow ohne politischen Mehrwert degradiert. Damals sollte Musik die Menschen vereinen, heute eint lediglich das gemeinsame Geschäftsinteresse.