Der Beat macht’s: Laufen mit Musik

Köln (dpa-infocom) – Laufen ohne Musik? Für immer mehr Hobbyläufer scheint ein Training ohne Stöpsel im Ohr unmöglich zu sein. Denn gerade das Hören des Lieblingssongs hilft vielen, sich zu motivieren und voll durchzustarten.

Ungeübten Läufern kann es jedoch passieren, dass sie sich mit Musikbegleitung überschätzen und überanstrengen. «Denn nicht die Musik sollte der Taktgeber für das Lauftempo sein, sondern das individuelle Körpergefühl» warnt Prof. Dr. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln. Die Musik diene lediglich der Motivation. Warnsignale wie Erschöpfung oder Überbeanspruchung, durch zu schnelles Laufen, müssen vom Körper erkannt werden.

Auch ist das aktuelle Lieblingslied nicht immer die perfekte Begleitung zum Laufen. Denn um seine Leistung durch Musik zu steigern, sollte das Tempo des Songs mit dem Lauftempo übereinstimmen. Aber wie findet man die optimale Musik für sein Training?

Entscheidend dafür sind die sogenannten «beats per minutes» (bpm) eines Songs, also die Schläge pro Minute, die mit der Schrittfrequenz übereinstimmen sollten. Diese untermalen den natürlichen Bewegungsrhythmus und können dadurch die Laufqualität verbessern. Ein Richtwert für den optimalen Taktgeber liegt bei einem durchschnittlichen Läufer bei ungefähr 140-160 bpm. Diese werden etwa in Songs wie «Take on me» von a-ha, «Move in the right direction» von Gossip oder auch in Daft Punks «Harder, better, faster, stronger» erreicht.

Für diejenigen, die beim Training nicht auf ihre Lieblingsmusik verzichten möchten, bieten verschiedene Musik-Streaming-Dienste vorgefertigte Running-Playlisten an, bei denen die Musik der Lieblingsinterpreten bereits mit den passenden bpm unterlegt ist.

Zwar belegen wissenschaftliche Studien, dass die Leistung beim Laufen durch passende Beats bis zu 15 Prozent gesteigert werden kann, jedoch sollte man nicht immer mit Musik trainieren. Völlige Stille ermöglicht ein stärkeres Gespür für den Körper. Man kann sich besser auf die Atmung konzentrieren und den Grad der Erschöpfung genauer einschätzen. Ebenso wird die Arbeit der Muskulatur ohne Klangkulisse intensiver erlebt.

Da Musik aber natürlich den Spaß an der Bewegung fördert, ist hier das Motto: «Die Abwechslung macht‘s», so Prof. Dr. Ingo Froböse. «Hobbyläufer können an Tagen, an denen sie nur mäßig motiviert sind, Musik einsetzen, aber an guten Tagen sollte eine Laufrunde im Stillen zurückgelegt werden» rät der Fitnessexperte. Je nach Tagesform können so optimale Leistungen erzielt werden.

Fotocredits: Dmitrij Leltschuk

(dpa)
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