Handys sind omnipresent. Sie verfolgen uns, denn wo man auch hinkommt dem Geklingel und Gebimmel kann man nicht aus dem Weg gehen. Doch Handys sind schon lange nicht mehr einfach ’nur Telefone‘, sind sind ausgeklügelte Multifunktionstalente, die ihre Besitzer immerwieder aufs neue herausfordern. Doch wenn das Handy das Privatleben beeinflusst, sollte irgendwann Schluss sein.
Ja, das Handy ist eine nützliche Erfindung und ja, ich höre auch manchmal Musik mit meinem Handy, und vielleicht erwischt man mich auch mal beim Snake spielen, aber was durch iPhone, BlackBerry und Co losgetreten wurde, ist eine Entwicklung, die mich persönlich erschreckt. Unsere Handys werden immer mehr Mittelpunkt unseres Lebens. Mittlerweile sind sie Computer, Timer, Fotoapparat, MP3-Player, Nintendo und noch vieles mehr in einem einzigen Gerät und die Besitzer müssen diese Funktionen alle samt ausschöpfen.
Ein gutes Beispiel ist die von so vielen Menschen heiß geliebte Funktion, Facebook über das Handy nutzen zu können. Nicht, dass Facebook nicht schon alleinstehend durchaus zu hinterfragen ist, nun muss man den ganzen Quatsch auch noch von überall und nirgendwo anwenden können. Ich glaube kaum, dass sich jemand wundern würde, wenn er plötzlich als Statusmeldung lesen würde „fliege gerade durch Luft, Fallschirmspringen- voll cool“, mit dem sofortigen Update „Schirm geöffnet“. Wir sind so verbissen, Freunde zu sammeln, immer erreichbar zu sein und all diesen einem eigentlich selbst unbekannten 458 Facebook- ‚Freunden‘ mitzuteilen, was wir machen. Dass wir die eigentlich schönen Momente gar nicht mehr auskosten können, vergessen viele Menschen.
Nachdem ich nach einem Kurztrip mit meiner besten Freundin, deren Handy ununterbrochen klingelte, mein Mobiltelefon wieder anschaltete, wurden 20 verpasste Anrufe auf meinem Display angezeigt. Auf meiner Mailbox fanden sich Nachrichten wieder, die dazu führten, dass meine Kinnlade zwei Zentimeter absackte. Da fragt mich meine Schwester, wo ich denn sei, ob ich noch lebe und schmetterte mir zum Abschluss noch an den Kopf, dass es eine egoistische Unverschämtheit sei, sein Handy so lange nicht anzuschalten. Mein Handy war einen Tag ausgeschaltet. Wenn man nur einmal für zwei Stunden sein Handy aus hatte, es gar willentlich zu Hause hat liegen lassen, wird man plötzlich Zeuge ungeahnter Schockreaktionen. In meinen Augen ist das ein Unding.
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