Das Darmbakterium Clostridium difficile taucht hin und wieder mal in den hiesigen Krankenhäusern und Pflegeheimen auf, galt jedoch bisher als relativ harmlos. Immer mehr Ärzte hingegen warnen nun vor dem Erreger, denn durch eine genetische Veränderung wird der Keim zunehmend aggressiver.
Beim Clostridium difficile handelt es sich um ein sporenbildendes Stäbchenbakterium, das sowohl bei Menschen als auch bei Tieren auftritt. Eine Übertragung kann sowohl durch direkten als auch indirekten Kontakt, etwa durch Türklinken oder andere Gegenstände, stattfinden. Aufgrund des hohen Infektionsrisikos ist es erforderlich, dass Patienten isoliert untergebracht werden. Ebenso ist eine Desinfektion der Hände nach jedem Kontakt unerlässlich.
Clostridien kommen natürlicherweise im Darm von etwa 3 Prozent der Erwachsenen und rund 66 Prozent der Säuglinge vor. Dort werden sie in der Regel ein Leben lang symptomlos beherbergt. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, können sich die Bakterien ausbreiten und unangenehme Magen- und Darmbeschwerden auslösen, wie zum Beispiel:
Auslöser ist meist eine vorangegangene Verabreichung spezieller Antibiotika, welche die im Darm beherbergten nützlichen Bakterien abtöten. Diese hinterlassen Lücken in der Darmwand, in denen sich die Clostridien sehr schnell vermehren.
Clostridien verursachen vier bedeutende Erkrankungen: Gasbrand, Tetanus, pseudomembranöse Colitis und Botulismus (Fleischvergiftung). Daneben können schwere Darminfektionen die Folge sein. Unter den verschiedenen Bakterienstämmen haben einige Clostridientypen die Fähigkeit, Toxine abzusondern. Infolge dessen können die Bakterien die Darmwände auflösen und eine lebensbedrohliche Sepsis verursachen.
In der Regel werden Clostridien mithilfe von Antibiotika wie Metronidazol oder Vancomycin behandelt. Seit Anfang des Jahres ist mit Fidaxomicin jedoch ein neuartiges Antibiotikum auf dem Markt, das seine Wirkung gezielt im Darm entfaltet, die Keime abtötet und dabei schonend auf die Darmflora wirkt.
Eine etwas ungewöhnliche Therapie stammt hingegen aus Holland. Forscher der Universität Amsterdam behandelten Patienten mit einer so genannten Faeces-Lösung. Dabei handelt es sich um den Kot eines gesunden Spenders, der in einer salinen Lösung aufgelöst wird. Der Überstand der Lösung wurde den Patienten anschließend über eine Nasensonde in den Zwölffingerdarm infundiert. Die Therapie zeigte einen einschlagenden Erfolg. In 81 Prozent der Fälle waren die Durchfälle bereits nach der ersten Infusion vollständig ausgeheilt.
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