Cannabis ist als Rauschmittel nach wie vor in Deutschland verboten. Der Extrakt aus der Hanfpflanze ist aber nicht nur Kiffers Liebling. Es ist ein effektives Medikament, wenn es um die Linderung von Schmerzen geht. Cannabis kann Schmerzpatienten helfen, wenn andere Therapien keine Wirkung (mehr) zeigen.
Bisher war eine Cannabis-Medikation nur bei Multipler Sklerose und Spastikern zugelassen. Seit Mitte 2016 hat sich das Spektrum der Krankheiten, bei denen Cannabis als Medikament verordnet werden darf, erweitert. Dennoch ist Cannabis kein Allheilmittel bei Schmerzen: Die Cannabis-Produkte werden nur dann verordnet, wenn andere Schmerztherapien nicht mehr wirken oder unverträglich für die Patienten sind.
Besonders gut wirkt Cannabis gegen Schmerzen, die ihre Ursache im Nervensystem haben. Neuropathische Schmerzen, etwa nach einer Krebs-Strahlentherapie, lassen sich mit Cannabis sehr gut bekämpfen, ebenso wie Phantomschmerzen nach Amputationen. Verschrieben werden die Präparate als Tropfen, Öl, Kapseln, Mundspray oder in reiner Form – als Blüte.
Cannabis hat über 100 Wirkstoffe. Zwei davon sind besonders wirksam:
Cannabis hat gegenüber anderen Schmerzmitteln entscheidende Vorteile: Der menschliche Organismus stellt körpereigene Stoffe her, die Endo-Cannabinoide. Sie entfalten ihre Wirkung über diverse Rezeptoren im Körper – und eben diese sind auch für die Cannabis-Wirkstoffe empfänglich. So sitzt der Rezeptor CB 1 im zentralen Nervensystem sowie weiteren Organen und lindert Schmerzen, innere Unruhe, Angstsymptome und Stress. Der Rezeptor CB 2 sitzt in den Immunzellen von Darm und Lunge und entfaltet dort eine antientzündliche Wirkung.
Was die mittel- und langfristigen Nebenwirkungen einer Schmerztherapie mit Cannabis anbetrifft, sind die Erfahrungswerte noch dünn gesät – dasselbe gilt für die Wirksamkeit. Verlässliche Studien gibt es noch nicht, da Cannabis noch nicht lange genug im medizinische Einsatz ist. Es wurde durch eine vor kurzem geänderte Gesetzeslage erst freigegeben.
Einige Nebenwirkungen sind mittlerweile dennoch bekannt: So sind Cannabis-Medikamente nicht geeignet für Patienten mit psychischen Erkrankungen oder Depressionen, und bei solchen mit Herzproblemen können sie zu Herzrhythmusstörungen führen. Die Art der Darreichung spielt scheinbar ebenfalls eine Rolle: Bei zu hoher Dosierung kann Cannabis als Spray das Kurzzeitgedächtnis negativ beeinflussen.
Wird CBD allein als Öl zu sich genommen, kann es bei manchen Patienten zu Benommenheit, Müdigkeit und einem trockenen Mund führen. Bei Patienten mit der Parkinson-Krankheit kann die Einnahme zu einem erhöhten Zittern führen.
Bildquelle: Pixabay, 1062908, 7raysmarketing
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