Im Kindesalter ist Bettnässen nicht ungewöhnlich. Noch jeder zehnte Siebenjährige ist betroffen.
Dass Kleinkinder, auch wenn sie tagsüber weitgehend „trocken“ sind, gelegentlich ihr Bett einnässen, ist nichts Ungewöhnliches. Ein drei- oder vierjähriges Kind, das tagsüber schon ohne Windel auskommt, kann durchaus gelegentlich noch ins Bett machen – die Kontrolle der Blase wird nur allmählich erlernt; verständlicherweise ist dies im Schlaf besonders schwierig. Grundsätzlich sprechen Ärzte bei einem Kind unter fünf Jahren nicht von Bettnässen als Störung.
Von Bettnässen (Enuresis) spricht man, wenn ein über-fünfjähriges Kind mindestens zweimal im Monat unabsichtlich in sein Bett oder seine Kleider uriniert. Man unterscheidet ferner primäres Bettnässen, wenn das Kind noch nie über einen längeren Zeitraum „trocken“ war, und sekundäres Bettnässen. Die relativ häufige Störung kann viele Ursachen haben – in jedem Fall ist es sinnvoll, einen Arzt zu konsultieren. In der Regel handelt es sich um eine geringe Entwicklungsverzögerung, also nichts, was Anlass zur Sorge gäbe. Enuresis kann aber auch organische Ursachen haben – dann ist medizinische Hilfe unabdingbar.
Übrigens ist immerhin 1% der Jugendlichen und Erwachsenen ebenfalls gelegentlich betroffen. Sofern somatische Ursachen ausgeschlossen werden können, wird Enuresis als psychische Störung betrachtet und mit ausführlicher Beratung, apparativer Verhaltenstherapie und gegebenenfalls Pharmakotherapie behandelt. Bettnässen ist in den meisten Fällen keine Krankheit im eigentlichen Sinn und geht rasch vorüber. Dennoch ist es für Betroffene (und besonders Kinder) sehr unangenehm; sie isolieren sich, vermeiden es, außerhalb zu übernachten etc. Eltern und Erzieher sollten darum auf die besondere Situation der Kinder Rücksicht nehmen und ihnen Klassenfahrten und dergleichen nach Möglichkeit erleichtern.