Paris – Bei Herzinfarkt-Symptomen sollten Betroffene auch während der Covid-19-Pandemie sofort den Rettungsdienst rufen. Die Anweisung, zu Hause bleiben, und nicht ins Krankenhaus zu kommen, gelte nicht für Patienten mit Herzinfarkt-Symptomen, warnte die Europäische Gesellschaft für Kardiologie mit Sitz im französischen Sophia Antipolis.
Demnach berichten Krankenhäuser in Europa und darüber hinaus über einen drastischen Rückgang der Herzinfarkt-Einweisungen. «Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute», erklärte die Präsidentin der Gesellschaft, Barbara Casadei, laut
Mitteilung.
«Eine Verzögerung (der Behandlung) gefährdet ihr Leben, erhöht den Schaden an ihrem Herzen und das Risiko, eine Herzinsuffizienz zu entwickeln», so Casadei weiter. Während der Pandemie zögerten viele Menschen mit Herzinfarkt-Symptomen den Krankenhausaufenthalt hinaus oder würden ihn aus Angst, Covid-19 zu bekommen, vermeiden, hieß es weiter. Krankenhäuser sollten aber Bereiche für Herzinfarktpatienten ausgewiesen haben, um der Verbreitung des Coronavirus dort entgegenzuwirken. Auch wer an Covid-19 erkrankt sei oder mit erkrankten Menschen zusammenlebe, solle sofort den Krankenwagen rufen, so die Gesellschaft.
Zu den Herzinfarkt-Symptomen gehören etwa Brustschmerzen, Schwitzen und Kurzatmigkeit. Andere Warnzeichen sind Schmerzen in Hals, Nacken, Rücken, Bauch oder Schultern, die länger als 15 Minuten andauern.
Deutsche Mediziner hatten schon zuvor auf einen Rückgang von Patienten in Notaufnahmen hingewiesen. So seien in den vergangenen Wochen deutlich weniger Menschen mit einem leichten Herzinfarkt oder Schlaganfall in die Notaufnahme gekommen, warnten Chefärzte vom Nürnberger Klinikum. Es kämen dafür vermehrt Patienten, bei denen die Beschwerden schon weiter fortgeschritten seien als üblich. Auch bei Schlaganfall ist eine möglichst kurze Zeit bis zur Behandlung entscheidend für den weiteren Verlauf.
Fotocredits: Jan Woitas
(dpa)