Berlin (dpa/tmn) – Kinder lernen am besten barfuß laufen. «Spezielle Lauflernschuhe, wie sie heute gern beworben werden, brauchen Kinder nicht», sagt Orthopäde Dietrich Bornemann, der die Aktion «
Zeigt her Eure Füße» des Berufsverbands für Orthopädie und Unfallchirurgie begleitet.
Drinnen laufen sie barfuß oder mit Stoppersocken, draußen sollten es – wenn überhaupt – leichte, atmungsaktive Schuhe sein. «Am wichtigsten ist, dass sie passen.» Etwa eineinhalb Zentimeter Platz nach vorne sind beim Kauf der Schuhe ideal. «Am Strand oder auf Wiesen bleiben die Lauflern-Kinder im Sommer am besten ebenfalls barfuß.»
Ob das Kind eine Fußfehlstellung entwickelt, hängt aber nicht nur vom
richtigen Schuhwerk ab. «Füße sind Genetik», sagt Bornemann. Die Eltern schauen also am besten auf die eigenen Füße, wenn sie wissen wollen, ob ihr Kind gefährdet ist.
Beobachten sie bei ihrem Nachwuchs Unregelmäßigkeiten – zum Beispiel einen Fuß, der zum Innenknöchel hin abgeknickt ist -, sollten sie ihren Kinderarzt darauf ansprechen oder einen Termin beim Orthopäden machen. «Am besten passiert das bis zum vierten Lebensjahr», sagt Bornemann.
Betroffene Kinder bekommen in der Regel eine Verordnung für Physiotherapie, in schweren Fällen eventuell auch für spezielle Schuheinlagen. Gemeinsam mit dem Therapeuten lernen sie, ihre Fußmuskulatur gezielt zu kräftigen. «Wichtig ist, dass das zu Hause fortgesetzt wird», mahnt der Orthopäde. Zum Beispiel kann das Kind mit den Zehen Murmeln greifen oder sich auf ein Tuch stellen und es zusammenziehen. «Auf den Hacken oder Zehenspitzen laufen ist auch eine sehr gute Übung», sagt Bornemann.
Überhaupt sei Bewegung immer noch die beste Medizin. «Lassen Sie Ihre Kinder draußen spielen und herumtoben», rät er. Dann entwickeln sich die kleinen Füße so gut, wie es die genetischen Voraussetzungen eben zulassen.
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(dpa)