München – Die Krankenkassen nehmen eine neue Leistung in ihren Katalog auf: Männer ab 65 bekommen auf Wunsch eine Ultraschalluntersuchung ihrer Bauchschlagader, um ein Aneurysma auszuschließen. Doch was geschieht, wenn die Ärzte dabei eine krankhafte Ausweitung der Aorta finden?
Immerhin schätzen Experten laut Deutscher Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), dass dies bei 20 von 1000 untersuchten Männern der Fall sein wird. Bei zwei von 1000 Männern rechnen die Ärzte mit einem Aneurysma in lebensgefährlicher Größe von mehr als 5,5 Zentimetern Durchmesser.
Betroffene Patienten können sich in einer Operation eine Gefäßprothese einsetzen lassen, erklärten die Chirurgen im Rahmen des 134. Kongresses der DGCH in München. Die Prothese ersetzt die Stelle, an der zuvor das Aneurysma saß. Schonender sei ein sogenanntes endovaskuläres Verfahren. Dabei wird über die Leiste ein Stentgraf – eine Art Gefäßstütze – in die Bauchschlagader geschoben, der das Aneurysma von innen überdeckt.
Beide Methoden bergen allerdings Risiken, bis hin zum Tod nach der Operation. Nach der Operation liegt die Sterblichkeit bei 5,4 Prozent, nach der endovaskulären Methode bei 0,9 Prozent. Die DGCH rät ansonsten gesunden, jüngeren Patienten dennoch zu einer Behandlung. Platzt ein Aneurysma, hat der Patient nämlich keine sehr großen Chancen zu überleben. Selbst wenn nach der inneren Blutung sofort operiert wird, schaffen es der DGCH zufolge nur etwa 60 Prozent der Patienten.
Schwieriger sei die Entscheidung für eine präventive Operation bei sehr alten Patienten, die abgesehen von dem Aneurysma weitere Erkrankungen haben. In solchen Fälle könne man auch abwarten. Wichtig sei dann, den Blutdruck gut einzustellen und die Blutfettwerte in den Griff zu bekommen. Im besten Fall vergrößert sich das Aneurysma nicht weiter.
Neben einem zu hohen Blutdruck und hohen Blutfettwerten ist Rauchen der größte Risikofaktor für die Entwicklung eines Bauchaortenaneurysmas.
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(dpa/tmn)