Wenn bei Ihnen oder Ihren Angehörigen ADHS diagnostiziert wurde, stellt sich im nächsten Schritt die Frage, welche Behandlung die Richtige ist. Da die neurobiologischen Ursachen meist nicht therapiert werden können, gilt es in erster Linie die Symptome zu mindern. Im Vordergrund steht hierbei die Normalisierung der Impulsivität, Hyperaktivität sowie der Unaufmerksamkeitsdefizite.
In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten von ADHS enorm verbessert. Studien in diesem Bereich empfehlen dass einzelne Bausteine im Rahmen der Therapie miteinander kombiniert werden sollten. Die wichtigsten Bausteine sind dabei: Die Verhaltens- und Psychotherapie, pädagogische Maßnahmen und der richtige Einsatz von Medikamenten. Wie die Therapie dann im Detail aufgebaut wird, hängt natürlich vom Einzelfall ab und wie stark die Symptome des Betroffenen sind. Natürlich spielt hierbei auch der Leidensdruck der Angehörigen eine wichtige Rolle.
Die multimodale Therapie besteht aus folgenden Elementen: Die Aufklärung von Betroffenen, Lehrern und Eltern. Aus einer Intervention in Form von Elterntraining und einer Familientherapie, sowie einer kognitiven Therapie des Jugendlichen oder des Kindes. Und schließlich aus der medikamentösen Therapie. Wie die einzelnen Elemente dann umgesetzt werden, richtet sich auch nach dem Alter des Betroffenen. Handelt es sich um eine leichte Form von ADHS, können pädagogische und verhaltenstherapeutische Maßnahmen meist ausreichen. Wenn die Symptome jedoch stärker sind, dann sollten frühzeitig Medikamente eingesetzt werden.
Einen richtigen Zeitpunkt gibt es grundsätzlich nicht. Wann eine Therapie begonnen werden soll richtet sich nach den Symptomausprägungen und nach den Beeinträchtigungen an denen Betroffene leiden. Wenn Verhaltensauffälligkeiten auftreten, sollten diese frühzeitig behandelt werden, denn so können eine Fehlentwicklung des Kindes, sowie die daraus resultierenden Folgen vermieden werden. Im Bereich der medikamentösen Therapie sollte so früh wie möglich ein verantwortungsvoller und bewusster Umgang erlernt werden. Im Kindergartenalter sollten Medikamente bei ADHS zunächst nicht in Betracht gezogen werden.
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