Geschichte der Medizin

Die Geschichte der Medizin reicht bereits einige Jahrtausende zurück. Es wird vermutet, dass sogar zu Lebzeiten der Neandertaler schon medizinische Eingriffe vorgenommen wurden. Grund zu dieser Annahme ist der Fund eines Skeletts, welches rund 50.000 Jahre alt ist und Spuren einer Amputation eines Armes aufweist.

Entstehung der Medizin

Einen Beweis, dass medizinische Eingriffe in der Zeit von 5500 bis 4900 v. Chr. vorgenommen wurden, liefert die linienbandkeramische Kultur. Dieser Volksstamm von Bauern nahm Schädeloperationen vor, die leider nach den Knochenfunden nicht erfolgreich verliefen. Aus dieser Zeit und vom selben Stamm ist ebenfalls bekannt, dass ein Unterarmbruch durch Schienung mit Erfolg behandelt wurde. An die Ära der linienbandkeramischen Kultur schließt sich die Trichterbecher-Kultur an, die mit ihren Schädeloperationen wesentlich mehr Erfolg hatten als ihre Vorgänger. Nach den gefundenen Skeletten, die Spuren eines solchen Eingriffes aufwiesen, kann man von einer Heilungsquote von etwa 90 Prozent ausgehen. Die Trichterbecher-Kultur war es ebenfalls, die uns die ersten Nachweise von Medizinfläschchen hinterließen.

Rezepte für Medikamente

Aus der Zeit von 2100 bis 2000 v. Chr. stammen die ersten Rezepte für Medikamente und nach 800 v. Chr. wurden die erste Verbände angelegt. Das wiederum beweist ein Fund aus einem Schacht in Rückersdorf bei Nürnberg. Erwiesenermaßen wurde mit diesem Verband der vereiterte Arm eines Menschen verbunden. Sehr interessant ist im Zusammenhang mit der Geschichte der Medizin auch zu wissen, dass der Zahnersatz keine Erfindung der Neuzeit ist. Die Etrusker, welche zwischen 800 und 400 v. Chr. lebten, ersetzten ausgefallene Zähne durch Goldzähne, die an den gesunden Zähnen befestigt wurden.

Weiterentwicklung und Niederschrift

Der hippokratische Eid, nach dem die Mediziner heute noch praktizieren, wurde im Jahre 330 v. Chr. niedergeschrieben und der erste Nachweis eines Brille datiert aus der Zeit 1300 n. Chr. Danach entwickelte sich die Medizin wahrlich rasant. Besonders zwischen 1300 und der Gegenwart wurde in immer kürzeren Abständen ein Meilenstein in der Geschichte der Medizin gesetzt. Im Jahre 1316 wurde das erste Lehrbuch der Anatomie herausgegeben. Es wurde geschrieben von Mondino dei Liucci, einem Mediziner aus Bologna, der für dieses Werk erstmal zwei Leichen sezierte. Etwa 30 Jahre später öffnet die erste Apotheke in London ihre Pforten. 1804 wurde das Morphium von dem deutschen Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner entdeckt, 1811 wurde die Funktion des Nervensystems entdeckt, 1846 wurde die erste Anästhesie durchgeführt und im Jahre 1895 wurden die Röntgenstrahlen entdeckt. Das 19. Jahrhundert war randvoll mit zukunftsweisenden Entdeckungen und Erfindungen in der Medizin.

Entdeckung der Blutgruppen

Aber auch danach ging es in der Geschichte der Medizin Schlag auf Schlag weiter. So wurden zum Beispiel 1901 die Blutgruppen entdeckt, 1902 wird das erste Narkosegerät mit einem Gemisch aus Sauerstoff, Äther und Chloroform eingesetzt und 1903 werden mit dem neu entwickelten Unterdruckverfahren Operationen an der Lunge möglich. Im Jahre 1906 wurde erstmals eine erfolgreiche Hornhautübertragung am Auge vorgenommen und 1910 wurde der erste Mensch künstlich über eine Magensonde ernährt. Viele Verfahren aus dieser Zeit werden heute noch in der modernen Medizin eingesetzt. Die Geschichte der Medizin ist reich an nachhaltigen Ereignissen. Alle hier aufzuführen, wäre einfach zu viel. Jedenfalls ist die Geschichte der Medizin noch lange nicht zu Ende. Im Gegenteil: Mit dem Wissen und Können der Gegenwart werden die nächsten Jahrzehnte ebenso ereignisreich wie die vorangegangenen Jahrhunderte.

Foto: onnickx – Fotolia

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