Leben mit dem „Tunnelblick“ – was tun bei Retinopathia Pigmentosa?

Bei der Retinopathia Pigmentosa handelt es sich um eine Netzhautdegeneration, die sich durch die Zerstörung der Fotorezeptoren äußert. Die Folgen sind ein Nachlassen der Sehkraft sowie eine Gesichtsfeldeinschränkung. Im späten Stadium kann die Erkrankung zur Erblindung führen. Sowohl die genetisch bedingten als auch die durch äußere Einflüsse hervorgerufene Formen der Augenerkrankung sind nicht heilbar. Dennoch besteht Hoffnung, den Krankheitsverlauf durch die hyperbare Sauerstofftherapie maßgeblich zu verlangsamen.
Eine Frau trägt bereits eine Brille

Retinopathia Pigmentosa – was ist das eigentlich?

Wenn durch Vererbung oder durch eine spontan entstehende Degeneration die Fotorezeptoren der Netzhaut zerstört werden, spricht man von einer Retinopathia Pigmentosa. Durch die Krankheit verkümmern die Stäbchen und Zapfen der Sinneszellen, was zumeist den sogenannten Tunnelblick, das heißt eine periphere Gesichtsfeldeinschränkung, zur Folge hat. Bereits im Jugendalter kann eine Netzhautdegeneration beginnen und diagnostiziert werden. Weltweit sind etwa drei Millionen Menschen von der Retinopathia Pigmentosa betroffen. Bei etwa der Hälfte der Erkrankten entwickelt sich zudem im Erwachsenenalter der sogenannte Graue Star. Da der Krankheitsverlauf jedoch, insbesondere bei genetischer Ursache, meist schleichend verläuft, ist die Dunkelziffer hoch. Wird die Gesichtsfeldeinschränkung durch äußere Einflüsse wie etwa den Kontakt der Augen mit toxischen Stoffen ausgelöst, ist die Diagnose meist spontan gesichert.

Therapiemöglichkeiten

Die Retinopathia Pigmentosa ist nicht heilbar. Sobald die Zerstörung der Fotorezeptoren der Netzhaut erst einmal eingesetzt hat, bedeutet das, dass sich dieser Prozess nicht mehr umkehren lässt – wohl aber kann das Fortschreiten der Augenerkrankung verlangsamt werden. Durch eine wiederholte hyperbare Sauerstofftherapie kann das Blut mit Sauerstoff angereichert werden, wodurch ein Überangebot an dem Gas entsteht, das ein weiteres Absterben von Fotorezeptoren verhindert (weitere Infos zur Therapie bei Retinopathia Pigmentosa gibt es auch hier). Bis zu 80 Prozent der aktuell noch bestehenden Sehkraft kann so erhalten werden. Für den Erfolg einer hyperbaren Sauerstofftherapie ist daher entscheidend, wie bald sie nach Diagnosestellung zur Anwendung kommt: Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto länger können die Selbständigkeit und die Lebensqualität des Patienten erhalten bleiben.

Selbständig leben trotz Netzhautdegeneration

Auch wenn eine Retinopathia Pigmentosa nicht geheilt werden kann, müssen Betroffene nicht ihre vollständigen Erblindung in absehbarer Zeit hinnehmen. Durch eine hyperbare Sauerstofftherapie ist es möglich, die Zerstörung der Fotorezeptoren aufzuhalten und die noch bestehende Sehkraft weitestgehend auch über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Je eher mit der Therapie begonnen wird, desto länger können Patienten auch weiterhin ein sehendes, selbständig geführtes Leben führen.

Fotoquelle: PhotographyByMK – Fotolia

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