Morgen, morgen, nur nicht heute… – Prokrastination wirkt nicht nur auf die Psyche

Wer dauerhaftem Stress ausgesetzt ist, erfährt früher oder später körperlich und psychisch die totale Erschöpfung. Das Burnout-Syndrom wird vielfach in der Fachliteratur erwähnt. Zahlreiche Ratgeber geben Tipps, wie man aus der Krise herausfindet. Doch auch das Gegenteil kann der Fall sein. Wenn der Druck völlig fehlt und stetige Unterforderung herrscht, kann Prokrastination die Folge sein.

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Es betrifft vor allem Freiberufler, die zuhause arbeiten oder auch Studenten, die nur selten örtlich gebunden sind. Wenn es keinen Chef gibt, scheint es vielen auch am nötigen Antrieb zu fehlen, anfallende Arbeiten zu erledigen. Da ist auf einmal der Abwasch, für den man sonst nichts übrig hat, viel wichtiger. Oder dieses neue Computerspiel, das einem empfohlen wurde. Für Prokrasteniker findet sich immer eine Möglichkeit, sich von der eigentlichen Arbeit abzulenken, denn ihnen fehlt es an der Fähigkeit zur Selbstdisziplin und -regulation.

Das chronische Aufschieben kann sich schnell zur Krankheit entwickeln

Wer auf morgen wartet, verpasst vielleicht schon heute wichtige Gelegenheiten. Gerade Studenten und Freiberufler können so erheblich ihrer Karriere schaden. Das kann oftmals ähnlich wie beim Burnout zu Unzufriedenheit und Stress führen. Die körperlichen und psychischen Folgen erstrecken sich dabei von Schlaflosigkeit über innere Unruhe bis hin zu Depressionen. Die Ursache kann sehr individuell sein und auf falsche Prioritäten, eine Unterforderung oder mangelnde Organisationsfähigkeit zurückgeführt werden. In seltenen Fällen kann der Auslöser auch eine psychische Erkrankung sein.

Ablenkungsmöglichkeiten müssen minimiert werden

Einige wenige Universitäten haben auf das Problem ihrer Studentenschaft bereits reagiert und stellen speziell auf Prokrastination geschulte Psychologen zur Verfügung. Doch man kann auch selbst etwas tun. Gerade, wenn viele verschiedene Aufgaben warten, sollte man einen Wochenplan erstellen. Dabei sollte auf die einzelnen Tage auch nur so viel Arbeit verteilt werden, dass diese auch zu schaffen ist. Ein Ortswechsel kann sehr motivierend und inspirierend sein. Lernen geht am besten in der Bibliothek, denn ein Blick auf die Kommilitonen kann zu neuem Elan verhelfen. Wer freiberuflich tätig ist, sollte ernsthaft die Anmietung eines Büros in Erwägung ziehen. In vielen Städten werden Büroräume auch zur Mitnutzung vermietet. Das ist nicht nur kostengünstiger, sondern schafft auch eine Arbeitsatmosphäre ohne Ablenkungen.

Bild von Sven Weber – Fotolia

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