Spätfolgen von Krebsbehandlungen – Mit dem neuem Leben kommt häufig neues Leid

Wer einmal den Krebs besiegt hat, der will sein neu gewonnenes Leben voll genießen. Medizinische Techniken ermöglichen heutzutage durchaus bessere Heilungs- und Überlebenschancen, das Leben nach dem Krebs verläuft jedoch so unterschiedlich wie die Erkrankung selbst. In vielen Fällen eröffnen die Auswirkungen einer Krebsbehandlung den Betroffenen einen neuen Leidensweg.
Der Artikel berichtet von Spätfolgen der Krebsbehandlungen.

Etwa ein Drittel aller Patienten, bei denen der Krebs durch eine OP, Chemotherapie oder Bestrahlung erfolgreich besiegt wurde, leidet im Laufe des neu gewonnenen Lebens unter damit verbundenen Spätfolgen. Diese können sich bis zu zehn Jahre später bemerkbar machen. Die bei der Chemotherapie verwendeten Zytostatika verzeichnen zwar große Erfolge im Kampf gegen den Krebs, führen jedoch gerade bei Kindern und Jugendlichen im fortschreitenden Alter häufig zu Nachwirkungen.

Forscher der Uni Oslo untersuchten die Langzeitfolgen ehemaliger Patienten

Eine Studie der Universität Oslo ergab eine Liste mit unterschiedlichsten Spätfolgen von Krebsbehandlungen. Nach einem Brusttumor litten viele Patientinnen nach 20 bis 30 Jahren unter erheblichen Schädigungen des Herzens. Doch auch bei anderen Krebsarten können Krankheitserscheinungen auftreten. Zu diesen gehören zum Beispiel:

  • chronische Erschöpfung
  • ein geschwächtes Immunsystem
  • Nervenschädigungen
  • Ödeme
  • Hormonstörungen
  • Unfruchtbarkeit
  • Depressionen
  • Die Nachsorge muss verbessert werden

    Obwohl die Angst immer bleibt, dass der Krebs zurückkommt, dürfen gesundheitliche Spätfolgen von Krebstherapien nicht außer Acht gelassen werden. Ärzte informieren die Patienten zwar im Vorfeld über mögliche Nebenwirkungen, angesichts der Möglichkeit, an der Krankheit zu versterben, wägen die wenigsten die Risiken jedoch sorgsam ab. Nur wenige Kliniken bieten so genannte Nachsorgesprechstunden an, in denen auch spätere gesundheitliche Probleme genau unter die Lupe genommen werden. Leider fehlt es den meisten Kliniken am dafür nötigen Budget oder speziell ausgebildetem Personal.

    Nach der Krebstherapie sollte man es langsam angehen lassen

    Trotz neuerwachter Lebensfreude sollten sich ehemalige Krebspatienten nicht gleich wieder voll in die Arbeit stürzen. Körper und Geist brauchen eine lange Zeit, um sich vollständig zu erholen. Das Arbeitspensum sollte nur in winzigen Schritten erhöht werden, sonst droht schnell ein Burn-Out. Ehemalige Krebspatienten sollten außerdem jedes Symptom ernst nehmen und frühestmöglich einen Arzt aufsuchen. Eine Krebstherapie darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden – der Überlebenskampf bei Krebs kann seelische Narben hinterlassen. In speziellen Selbsthilfegruppen finden Betroffene nicht nur Zuwendung sondern auch Leidensgenossen, die Verständnis aufbringen und das Erlebte besser zu verarbeiten helfen.


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