Schwangerschaft nach Fehlgeburt: Wann ist Zeit für einen Neuanfang?

Jede fünfte Schwangere ist laut dem Deutschen Ärzteblatt von einer Fehlgeburt betroffen. Eine Studie belegt nun, dass lange Wartezeiten das Risiko eines erneuten Schicksalsschlags erhöhen. Während die World Health Organization (WHO) zum Warten rät, liegt die Entscheidung doch bei den Eltern.


Eine Fehlgeburt ist für die Schwangere und ihren eventuellen Partner ein schwerer Schicksalsschlag. Dabei bringt die werdende Mutter ein lebensunfähiges Kind zur Welt. Sein Herz hat nie geschlagen und die Lunge nie geatmet, doch für die Betroffenen beginnt eine Zeit der körperlichen und psychischen Belastung.

Der Körper vor der Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt

Körperliche Ursachen, wie die Fehlbildung von Eizelle, Spermium oder Gebärmutter kommen genauso als Ursache für eine Fehlgeburt infrage, wie äußere Umstände, sprich schweres Heben oder Stress. In der Regel leitet der Gynäokologe in diesem Fall die Geburt künstlich ein und die Schwangere gebärt das Kind zusammen mit der Nachgeburt.

Durch eine Ausschabung wird üblicherweise die Gebärmutterschleimhaut unter Vollnarkose entfernt. Ärzte raten wegen dieses Eingriffs zu einer Wartezeit von drei Monaten bis zu einer neuen Schwangerschaft nach der Fehlgeburt.

Psychische Belastung für Mutter und Vater

Im Gegensatz zu früheren Zeiten, wo häufige Schwangerschaft und dadurch auch Fehlgeburten zum Alltag gehörten, bauen die zukünftigen Eltern sehr früh eine Beziehung zu ihrem Kind auf. So kommt es, dass nicht nur die Schwangere, sondern auch der Kindsvater den schmerzhaften Tod verarbeiten muss. Dazu gehört insbesondere der Abschied von dem Totgeborenen auf unterschiedlichsten Wegen und die Auseinandersetzung mit dem Schicksalsschlag in einer Therapie oder Selbsthilfegruppe. Eltern, die sich nie mit dem Tod ihres Kindes auseinandersetzen, können Depressionen bekommen.

Studie rät: „Kinderwunsch nicht lange aufschieben“

Rein wissenschaftlich betrachtet, sollten Eltern mit der Schwangerschaft nach einer Fehlgeburt nicht lange warten. Die Forscherin Sohinee Bhattacharya wertete die Daten von rund 31.000 schottischen Frauen aus, die nach einer Fehlgeburt erneut schwanger wurden. Die Untersuchung ergab, dass das Risiko einer erneuten Fehlgeburt am geringsten ist, wenn Frauen nach weniger als sechs Monaten erneut schwanger werden. Dem widerspricht die WHO und rät den Eltern eine Erholungspause von sechs Monaten. Ob und wann Zeit für einen Neuanfang ist, entscheiden die trauernden Eltern trotzdem alleine.

Mediziner