Mehr Leistung fürs Gehirn

Der Missbrauch von Medikamenten beschränkt sich schon lange nicht mehr nur auf Sportler – auch Studenten greifen immer häufiger zu Aufputschmitteln. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Körper und SeeleAls Gehirndoping kann man es bezeichnen, wenn Studenten für mehr Leistungsfähigkeit Arzneimitteln einnehmen, die eigentlich zur Behandlung von Depressionen oder Aufmerksamkeitsdefiziten eingesetzt werden. Ganz nach dem Motto: Kaffee war gestern – Doping ist heute.

Leitsubstanz ist Ephedrin, das synthetische Adrenalin. Es ist in der Lage, die Blut-Hirn-Schrank zu überwinden, was die zentralerregende Wirkung erklärt. Von diesem und den Catecholaminen abgeleitet, finden sich weitere Substanzen, wie das Ritalin oder Modafinil, die in pharmakologischen Publikationen als Psychostimulantien beschrieben sind. Mit ihnen scheint es leichter möglich zu sein, Nächte lang durchzulernen oder sich eben vor den Prüfungen „ruhig zu stellen“. Dabei sind die Gefahren offensichtlich: Ephedrin zum Beispiel war früher frei erhältlich, mittlerweile zählt es zu den Betäubungsmitteln. Das bedeutet gleichzeitig, dass der Besitz strafbar und die Beschaffung illegal ist. Neben diesen gesetzlichen Schranken ist das Suchtpotenzial solch potenter Medikamente erwartungsgemäß hoch. Und nicht nur das: die Liste der Nebenwirkungen reicht von Bluthochdruck über Schlaflosigkeit bis hin zu Wachstumsstörungen und Depressionen. Umso erschreckender ist die Tatsache, dass bereits Schüler mit dieser Form der Leistungssteigerung beginnen. Sucht man im Internet, wird man schnell fündig – und liest nicht selten, dass bereits verschiedene Medikamente ausprobiert wurden. Eine gefährliche Einstellung!

Dabei gibt es vielfältige, gesunde Alternativen: eine ausgewogene Ernährung, Sport und ein geregelter Tagesablauf zum Beispiel.

So ist viel Schlaf ist wichtig, weil das Gehirn in dieser Zeit die Möglichkeit hat, das Gelernte zu verarbeiten. Bei Erwachsenen rechnet man mit sieben bis acht Stunden, die der Körper benötigt, um sich zu regenerieren. Ganz nach dem Motto „morgens wie ein Kaiser, …“ sollte auch dem Frühstück genug Zeit eingeräumt werden. Damit lässt sich der Glukosespiegel im Gehirn steigern, was wiederum dafür sorgt, dass mehr Acetylcholin produziert wird. Dieser Neurotransmitter ist unter anderem für die Gedächtnisleistung zuständig. Für die Gemütslage (und Figur) ist zudem Sport wichtig: das hilft, den aufgestauten Stress abzubauen. Außerdem sind Pausen unerlässlich, denn auch ein Gehirn hat seine Grenzen.

Mediziner