Insektengiftallergie: Vorbeugung schützt vor schweren Folgen

Bienen- und Wespenstiche sind schmerzhaft und führen zu einer lokal begrenzten Schwellung, die binnen eines Tages wieder abklingt. Liegt jedoch eine Allergie gegen Insektengifte vor, kann die Reaktion lebensbedrohlich sein. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem sogenannten anaphylaktischen Schock mit Herz-Kreislauf- und Atemstillstand. Wie lässt sich eine Allergie erkennen und behandeln? Gibt es vorbeugende Maßnahmen, um die Gefahr zu bannen?

Starke Symptome weisen auf Allergie hin

Beträgt der Durchmesser der nach einem Bienen- oder Wespenstich auftretenden Schwellung nur wenige Zentimeter und bleiben weitere Beschwerden aus, besteht zunächst kein Grund zur Beunruhigung. Nach 24 Stunden sollte sich die Einstichstelle beruhigt haben und der Schmerz abgeklungen sein.

Annähernd drei Millionen Menschen in Deutschland reagieren jedoch allergisch auf Insektengifte. Bei ihnen zeigen sich meist unmittelbar nach einem Stich den gesamten Organismus betreffende Symptome. Diese reichen von Juckreiz und Rötungen am ganzen Körper über Schwindel und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Schwere Verläufe gehen einher mit Atemnot und Blutdruckabfall. Es droht die Gefahr eines tödlich endenden Herz-Kreislauf-Stillstandes.

Nach Auftreten eines Schocks zählt jede Minute

Kommt es nach einem Insektenstich zu einem anaphylaktischen Schock, sollte unverzüglich der Notarzt gerufen werden. Nur er kann entscheiden, welche Behandlungsmethode im akut vorliegenden Fall zur Anwendung kommen muss. Gegebenenfalls spritzt er Adrenalin, das bei einem Blutdruckabfall für eine Verengung der Gefäße sorgt. So kann der Notarzt Kreislauf und Blutdruck stabilisieren.

Hyposensibilisierung sorgt für Gewöhnung

Bei der Hyposensibilisierung handelt es sich um eine spezielle Immuntherapie mit dem Ziel, die Allergiesymptome zu verringern. Das Immunsystem soll sich an die Allergieauslöser gewöhnen und weniger heftig reagieren. Den Patienten werden wiederholt winzige Mengen des Allergens gespritzt. Der Körper entwickelt schließlich eine Toleranz, die allergischen Reaktionen schwächen sich ab.

Studien zeigen, dass die Hyposensibilisierung bei neun von zehn Patienten die gewünschte Wirkung zeigt. Auch der Insektengiftallergie bei Kindern kann mit der Hyposensibilisierung wirkungsvoll begegnet werden. Wer sich für diese Therapie entscheidet, muss Geduld mitbringen, dauert sie doch drei bis fünf Jahre. In seltenen Fälle ist gar eine lebenslange Immuntherapie anzuraten.

Notfallset kann Leben von Allergikern retten

Liegt eine Allergie gegen Insektengifte vor, ist nach einem Bienen- oder Wespenstich schnelles Handeln angesagt. Der Insektenstachel muss sofort entfernt werden, damit nicht noch mehr Gift in den Körper gelangt. Allergiker tun gut daran, stets ein Notfallset griffbereit zu haben. Es enthält neben schnell wirkenden Antihistaminika und Kortisonpräparaten auch einen Adrenalin-Autoinjektor.
Parallel zur Selbstmedikation müssen Patient oder Begleitpersonen unverzüglich einen Notruf absetzen.

Als lebensrettend kann es sich erweisen, wenn Begleitpersonen und Partner von Insektengift-Allergikern über fundierte Erste-Hilfe-Kenntnisse verfügen. Schocklagerung, stabile Seitenlage und Wiederbelebungsmaßnahmen sollten für sie keine Fremdwörter sein.

Richtiges Verhalten senkt das Insektenstich-Risiko

Wer an einer Insektengiftallergie leidet, sollte alles tun, um Stiche zu vermeiden. Nach der Mahlzeit im Freien gilt es, Speisereste sofort abzuräumen. Trinkgläser sollten abgedeckt werden. Wer nach Wespen und Bienen schlägt, darf sich nicht wundern, wenn die sich mit einem Stich verteidigen. Fliegengitter halten Insekten aus der Wohnung fern. Das Umfeld von Bienenstöcken und Wespennestern sollten Allergiker tunlichst meiden.

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Mediziner